Stadt will sieben Millionen Euro für energetische Sanierungen ausgeben
Energieschleudern werden zu Auslaufmodellen
Radolfzell (gü). Die Energieschlucker unter den städtischen Gebäuden haben nun endgültig ausgedient. Dafür soll eine Prioritätenliste zur energetischen Sanierung, die jüngst verabschiedet wurde, sorgen. »Damit sind wir dabei, unsere großen Energieverbraucher nachhaltig anzugehen - auch unter der Berücksichtigung, dass 2018 die Rezertifizierung des European Energy Award ansteht, die wir mit dem goldenen Abzeichen abschließen wollen«, sagte Oberbürgermeister Martin Staab, um dann gleich hinterherzuschießen, dass Radolfzell in diesem Bereich am weitesten hinterherhinke. Um dies zu ändern, will die Stadt in den kommenden Jahren rund 7,2 Millionen Euro investieren. »Diese Summe ist zu bewältigen, denn wir müssen in diesem Bereich einfach schneller vorankommen«, betonte der Radolfzeller Rathauschef. Die erarbeitete Prioritätenliste solle es ermöglichen, dass entsprechende Beträge in den Haushaltsplanungen zu berücksichtigen sind.Doch die Stadt steht vor einer gewaltigen Aufgabe, wie Reiner Labuske, Leiter des Gebäudemanagements, der die Prioritätenliste vorstellte, erklärte: Zu den Stromfressern gehören vor allem die Buchenseehalle in Güttingen (900.000 Euro Investitionskosten), die Mehrzweckhalle in Böhringen (930.000 Euro) und die Sonnenrainschule (830.000 Euro). »Die Ursachen für die erhöhten Stromverbräuche liegen meist in ineffizienten, alten Beleuchtungsmitteln oder am Nutzungsverhalten«, sagte Labuske. Durch einen Austausch der Beleuchtungskörper können die Verbräuche bereits drastisch gesenkt werden. Zu den größten Wärmeschleudern zählen die GHS Böhringen (800.000 Euro), die Sonnenrainturnhalle (550.000 Euro) und die Litzelhardthalle in Liggeringen (950.000 Euro). Hier würden nach Angaben Labuskes die Erneuerung der Heizanlagen, der Austausch von Fenstern und Wärmedämmmaßnahmen an Dach und Fassade oftmals Hand in Hand gehen. Walter Hiller von den Freien Wählern betonte, dass die Stadt unbedingt Energie einsparen müsse. Allerdings bemängelte er, dass die jetzigen sieben Millionen nur für Schulen und Kindergärten vorgesehen seien. »Die Zahl aller städtischen Gebäude ist doppelt so groß«, sagte er. Die jetzigen Investitionen seien deswegen erst der Anfang. Dennoch, so betonte er, sei es nicht damit getan, nicht nur Einzelprojekte zu realisieren. Vielmehr sei es ratsam, jährlich in den Haushalt eine Summe zwischen einer bis 1,5 Millionen Euro für etwaige Sanierungen und Verbesserungen in diesem Bereich einzustellen. Martina Gleich von der CDU setzt in die Liste hingegen große Erwartungen, schließlich müsse verhindert werden, dass in Zukunft etwa ein Kindergarten nach nur 20 Jahren Nutzung abgerissen werden müsse, nur aufgrund der Tatsache, dass Sanierungen ausgeblieben sind. »Ich hoffe, dass dies nicht mehr dazu kommen muss«, sagte sie.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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