Radolfzell trauert um Rainer Alferi, der im Alter von 83 Jahren verstorben ist
»Einer, der seine Stadt geliebt hat«

Rainer Alferi | Foto: Rainer Alferi bei einem Pressetermin des Münsterbauvereins, dessen zweiter Vorsitzender er lange Jahre war. swb-Bild: Archiv
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  • Foto: Rainer Alferi bei einem Pressetermin des Münsterbauvereins, dessen zweiter Vorsitzender er lange Jahre war. swb-Bild: Archiv
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Radolfzell. »Er hinterlässt viele Spuren«, mag eine Floskel sein, die man auf vielen Trauerfeiern hört. Bei Rainer Alferi ist dieser Satz allerdings keine Floskel. Tatsächlich trifft er wohl auf wenige Menschen so zu, wie auf ihn. Das Radolfzeller Urgestein hat die Stadt und ihr gesellschaftliches Leben nicht nur in seinem beruflichen Tun entscheidend mitgeprägt, sondern auch durch sein unglaublich breit gefächertes ehrenamtliches Engagement.
Eigentlich war Rainer Alferi omnipräsent in der Stadt. Egal ob man ihn getroffen hat, wenn er mit dem Fahrrad von einem Termin zum nächsten unterwegs war, eine Touristengruppe durch die Altstadt geführt oder bei der Narrizella an der Kasse gesessen hat: Immer begegnete man in ihm einen freundlichen offenen Menschen. Nun ist Alferi im Alter von 83 Jahren verstorben und hinterlässt eine große Lücke im gesellschaftlichen Leben der Stadt. »Ich habe ihn eigentlich nie schlecht gelaunt erlebt. Er war auch immer jemand, der in Diskussionen den Ausgleich gesucht und gefunden hat«, sagt Stadtrat Helmut Villinger über seinen langjährigen Weggefährten im Gespräch mit dem WOCHENBLATT.

Auch Rainer Alferi selbst war längere Zeit für die CDU Mitglied im Gemeinderat, bis er aus dem Gremium ausscheiden musste, weil es ihn beruflich in die Stadtverwaltung gezogen hat. In seinem Verantwortungsbereich lag der Tourismus und in dieser Funktion hatte er wesentlichen Anteil daran, das Milchwerk als Tagungs- und Kulturzentrum aufzubauen. Auch die Radolfzeller Sommerakademie war immer eines seiner Herzensprojekte.

Doch auch im Ruhestand hörte sein Herz nicht auf für seine Stadt zu schlagen. Vom Beginn des neuen Jahrtausends an, engagierte sich das Radolfzeller Urgestein unter dem Vorsitzenden Helmut Villinger als Geschäftsführer für die Aktionsgemeinschaft und 2008 gehörte Rainer Alferi mit Münsterpfarrer Michael Hauser und Helmut Villinger zu den Gründungsmitgliedern des Münsterbauvereins, dessen zweiter Vorsitzender er lange Jahre war. Hierfür wurde er noch vor wenigen Tagen zum Ehrenmitglied ernannt - In Abwesenheit, denn seine schwere Krankheit ließ nicht zu, dass er diese Ehrung noch persönlich entgegennehmen konnte.

Auch in den Reihen der Narren wird Alferi fehlen, denn er war auch hier der sprichwörtliche »Macher«. Der Narrizella war er seit seiner Jugend treu. Als Chef der Garde verantwortete er die Radolfzeller Narrenspiegel, bei denen er sehr viel Wert auf Qualität und Stil legte, wie sich Zunftpräsident Martin Schäuble erinnert. »Er war der Grandseigneur der Narrizella und praktisch bis zum Schluss ein Aktivposten, der immer mit angepackt hat und sich für keine Arbeit zu schade war«, betont Schäuble. Für die Fastnacht engagierte sich Rainer Alferi dabei auch über die Radolfzeller Stadtgrenzen hinaus, hatte dabei aber immer seine Heimatstadt im Blick.

»Rainer Alferi war ein absoluter Radolfzeller, der seine Stadt geliebt hat«, erklärt Helmut Villinger.
Und auch wenn Alferis Wirken meist im Hintergrund und im verborgenen stattfand und er das Rampenlicht gescheut hat, verborgen blieb seine Arbeit und sein Engagement nicht. So wurde er 2006 mit der Verdienstmedaille des Bundes und 2010 mit der Bürgermedaille der Stadt Radolfzell ausgezeichnet.
Rainer Alferi wird fehlen. Aber er hat Spuren hinterlassen. Tiefe und bleibende.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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