Radolfzeller Krankenhaus verabschiedet Chefärztin Dr. Dorothea Fischer
Eine Pionierin geht in Ruhestand

Krankenhaus Radolfzell | Foto: In den Ruhestand verabschiedete GLKN-Geschäftsführer Peter Fischer Anästhesie-Chefärztin Dr. Dorothea Fischer. swb-Bild: Gesundheitsverbund/aj
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Radolfzell. Sie war die erste und einzige Chefärztin im Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz: Dr. Dorothea Fischer (64), Chefärztin in der Anästhesie Abteilung am Hegau-Bodensee-Klinikum Radolfzell, geht nach genau 20 Jahren in der Untersee-Stadt, über 4.000 Nachtdiensten und über 38 Jahren Tätigkeit als Anästhesistin zum 31. Dezember in den Ruhestand.

Die gebürtige Singenerin, die in Freiburg und Stuttgart aufwuchs, studierte in Freiburg Medizin, danach war sie als Assistenzärztin im St. Vincentius Krankenhaus in Karlsruhe und an verschiedenen weiteren Stationen tätig, bevor sie der Liebe wegen an den Bodensee kam. Fischer kam zum 1. Januar 2000 an das Klinikum Radolfzell, wo sie als Chefärztin im Kollegialsystem mit zunächst zwei, ab 2006 drei Kollegen arbeitete. Hier stand sie einerseits ihren »Mann«, vertrat klar ihre Meinung und Interessen, andererseits profitierte das ganze Anästhesieteam von ihrer fürsorglichen und mütterlichen Art, heißt es in einer Pressemitteilung des Gesundheitsverbunds.

Dass sie Anästhesistin geworden sei, sei eher Zufall gewesen, erklärt Fischer bei ihrer Verabschiedung, die jetzt im Kreis von Kollegen und Wegbegleitern im Rahmen eines stimmungsvollen Mittagsessens und Beisammenseins im Klinikum Radolfzell stattfand. Als ältestes von sechs Kindern und einem Vater, der einige Zeit als chirurgischer Assistenzarzt am Singener Krankenhaus tätig war, war früh das Interesse an der Medizin geweckt, ein späteres Praktikum im Klinikum Freiburg bestärkte den Berufswunsch. Was die junge Studentin von Anfang an wusste: Chirurgin wollte sie keine werden. Um Geld zu verdienen jobbte Fischer während ihres Studiums in der Anästhesie, auch fand sie ihre erste Anstellung als Ärztin in der Anästhesie – und schon hatte sie ihr Fach gefunden.

Für alle Erfahrungen und Erlebnisse, ob gut oder schwierig, sei sie dankbar, resümierte Fischer rückblickend. Sie sei auch froh, dass sie erleben durfte, wie sich das Fachgebiet Anästhesie weiterentwickelt hat. Ihre Aufgabe habe sie stets darin gesehen, Menschen in einen operablen Zustand zu bringen und sicher durch die OP zu begleiten, erklärt Dorothea Fischer. Obwohl sie gerne Ärztin gewesen ist, weil sie damit Menschen helfen konnte, freue sie sich auf ihren (Un)Ruhestand, den sie ihrer zweiten Leidenschaft, der Chormusik und der Organisation von großen Konzerten zusammen mit ihrem Mann, dem Musiker, Kantor, Chor- und Orchesterleiter Siegfried Schmidgall widmen wird. Doch bis es am Jahresende soweit ist »werde ich mit großem Vergnügen weiter Narkosen machen«, erklärt die Ärztin.

Wie sehr Dr. Dorothea Fischer am Klinikum Radolfzell geschätzt wurde, zeigten auch die vielen Wortbeiträgen, Geschenke und guten Wünsche der Kollegen anlässlich der Verabschiedung. Geschäftsführer Peter Fischer würdigte seine Namenskollegin als »willensstarke Persönlichkeit«. Er ließ die jüngste Geschichte des Radolfzeller Klinikums Revue passieren – beginnend bei den unsicheren Zeiten Anfang der 2000er Jahre über die Fusion mit dem Hegau-Klinikum Singen im Jahr 2005 die zum Hegau-Bodensee-Klinikum führte und dem heutigen Stand, wo die größte Abteilung – die Geriatrie – das Fortbestehen des Hauses sichere.

Dr. Wolff Voltmer, Chefarzt der Unfall- und Fußchirurgie, wollte jener Frau persönlich danken, mit der er neben der eigenen Frau in den letzten 16 Jahren die meiste Zeit verbracht hatte. Er dankte für eine »gute und respektvolle« gemeinsame Zeit, lobte Fischers strukturiertes Arbeiten im OP, ihren hohen Qualitätsanspruch und Gemeinschaftssinn.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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