Bewegender Abschied von Ehrenbürger Werner Messmer
Eine einsame Kerze zum Gedenken

Foto: In einem bewegenden Wortgottesdienst nahm Stadtpfarrer Michael Hauser Abschied von Ehrenbürger Werner Messmer.swb-Bild: gü
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Radolfzell (gü). Eine einsame Kerze im Chorgestühl des Münsters in Radolfzell brannte auf jenem Platz, auf dem er Sonntag für Sonntag den Messen beiwohnte. Die Stadtmusik stimmte zum Abschied den für ihn komponierten Marsch »Vivenda« an. Und der Wettergott schickte dem passionierten Segler jenen Wind, den es für einen Törn gebrauchte hätte. Wahrlich - Werner Messmer hätte sich seine Trauerfeier wohl so vorgestellt, hätte er sie selbst choreographieren können.
In einem bewegenden Wortgottesdienst hat die gesamte Raumschaft am vergangenen Montag Abschied von Radolfzells Ehrenbürger und Wohltäter genommen. Der großzügige Mäzen ist am vergangenen Samstag, 21. Mai, nach langer, schwerer Krankheit nur wenige Tage nach seinem 89. Geburtstag im Radolfzeller Krankenhaus verstorben (das WOCHENBLATT berichtete).
Zahlreich hatten sich die Menschen der Raumschaft versammelt, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Stadtpfarrer Michael Hauser, der den Gottesdienst gestaltete, hob vor allem Werner Messmers unbändige Liebe zu seiner Heimatstadt Radolfzell und den darin lebenden Menschen hervor. »Viele schauen auf das Leben von Werner Messmer zurück und das in tiefer, tiefer Dankbarkeit«, sagte er. Man käme bei der Vielzahl an sozialer und ehrenamtlicher Unterstützung wohl kaum an ein Ende. »Werner Messmer war beinhart und butterweich. Seine Liebe zu Radolfzell stand aber stets im Mittelpunkt seines Denkens«, so Hauser weiter. Er sei sich sicher, dass sein Vermächtnis in der von Werner Messmer und seiner Ehefrau Erika, gegründeten Stiftung weiterlebe.
Dies bestätigte Stiftungsvorstand Karl Steidle: »Wir verneigen uns vor der Lebensleistung von Werner Messmer.« Seit dem Jahr 1998 habe die »Werner und Erika Messmer«-Stiftung mehr als zwei Millionen Euro an Vereine, Institutionen und soziale Einrichtungen ausgeschüttet. Bei der diesjährigen Ausschüttung wurden rund 100 Vereine mit der Rekordsumme von rund 300.000 Euro bedacht.
Oberbürgermeister Martin Staab versprach den Hinterbliebenen, dass Radolfzell seinen großen Wohltäter und Wegbereiter auch nach dessen Tod nicht vergessen werde. »Werner Messmer hat ein großes Andenken und tiefe Spuren hinterlassen«, betonte Staab.
Bewegende Worte fand auch »Narrizella«-Präsident Martin Schäuble, der stellvertretend für alle Vereine sprach: »Unser Werner wusste, wie wichtig eine funktionierende Vereinsstruktur für das Allgemeinwohl ist.« Deshalb war Werner Messmer auch selbst Mitglied in vielen Vereinen.
Am Ende des Gottesdienstes war die Kerze im Chorgestühl erloschen, der letzte Ton der Stadtkapelle war verklungen, nur noch der Wind wehte um das Münster - und Radolfzell hat Abschied von seinem großen Wohltäter genommen.

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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