Förderverein ersteigert Gemälde von Radolfzells Ehrenbürger Victor von Scheffel
Ein Schneider-Blumberg für das Stadtmuseum
Radolfzell. Da ist dem Förderverein Stadtmuseum und Stadtgeschichte ein echter Kunst-Coup gelungen: Der Förderverein konnte kürzlich im Auktionshaus Gebele ein Gemälde von Radolfzells Ehrenbürger Victor von Scheffel des Künstlers Bernhard Schneider-Blumberg als Dauerleihgabe an das Stadtmuseum übergeben. Und daran, dass das Gemälde an der richtigen Stelle ist, ließ Reinhard Rabanser, Präsident des Fördervereins, keinen Zweifel aufkommen: »Dieses Gemälde gehört in ein Radolfzeller Museum.«
Auf dem Bild in Mischtechnik ist der Schriftsteller von Scheffel vor der Villa »Seehalde« zu sehen. Es basiert, wie Kunsthistorikerin Dr. Ursula Wolf bei der offiziellen Übergabe erklärte, auf der letzten fotografischen Aufnahme des Schriftstellers, die vermutlich im Jahr seines Todes (1956) aufgenommen und als Postkarte vervielfältigt wurde. Dieses Motiv, so betonte Wolf, sei die Vorlage für Schneider-Blumbergs Gemälde »Joseph Victor von Scheffel am Ufer der Villa Seehalde«.
Ungeklärt bleibt der Auftraggeber des Bildes. Ob es sich dabei um eine ebenfalls postume Auftragsarbeit oder eine eigene künstlerische Arbeit des Malers handele, dazu konnte Wolf keine Dokumente oder Hinweise finden.
Radolfzells Oberbürgermeister Martin Staab zeigte sich ob der Dauerleihgabe begeistert: »Durch seltene Stücke wie dieses bleibt Stadtgeschichte lebendig«, sagte der Radolfzeller Rathauschef.
Bernhard Schneider-Bumberg begann seine künstlerische Laufbahn als Dekorationsmaler und studierte 1908 an der Kunstakademie Karlsruhe unter anderem bei Hans Thoma, dessen Einfluss seinen Stil nachhaltig prägte. 1918 zog es Schneider-Blumberg auf die Insel Reichenau, wo er auch auf Victor von Scheffel traf.
Wie Rabanser erklärte, habe man bereits in der Vergangenheit die Möglichkeit gehabt, das Gemälde bei einer anderen Auktion zu erstehen. Allerdings sei der Preis damals zu hoch gewesen. Bei der neuerlichen Auktion habe man dann aber zugeschlagen - und sei dabei auch an die finanzielle Schmerzgrenze gegangen. »Wir haben uns ein recht hohes Limit gegönnt«, sagte Wolf. Aber das Bild in einem Radolfzeller Museum zu sehen, sei dies wert gewesen.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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