Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft Familienheim mit gutem Ergebnis
Ein positives Signal senden
Radolfzell. Unter Beachtung aller nötigen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen fand am Mittwochabend die 66. Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft Familienheim Bodensee im Milchwerk statt. Und obwohl »wir in schwierigen, nahezu unwirklichen Zeiten leben« ließ Vorstandsmitglied Stefan Andelfinger es sich nicht nehmen, die aktuelle Lage auch mit Humor zu nehmen. »Dass es heute nichts zu essen gibt, lässt keinerlei Rückschlüsse auf die Bonität und/oder finanzielle Situation der Baugenossenschaft zu, sondern ist Teil der notwendigen Maßnahmen.«
Das zurückliegende Jahr sei ein gutes, aber auch schwieriges Jahr gewesen, weil sich nahezu alles um die Frage der Schaffung bezahlbaren Wohnraums gedreht hat. »Die vielen Krisenherde unserer Zeit, verbunden mit immer komplexeren Problemstellungen, haben Spuren hinterlassen, die Stimmung verändert und bei den Menschen Sorgen, Nöte und Ängste ebenso verstärkt, wie sie auch die Rahmenbedingungen unserer Arbeit wesentlich beeinflusst haben. In diesem schwierigen Umfeld haben wir durchaus erfolgreich agiert und ein erfreulich positives Ergebnis erzielt«, so Andelfinger.
Mit einem Umsatz von knapp 11 Millionen Euro konnte die Baugenossenschaft ein Jahresüberschuss von über 1,6 Millionen ausweisen, was einer Umsatzrendite von knapp 15 Prozent entspricht. Dadurch kann ein Betrag von knapp 1,6 Millionen Euro in die Ergebnisrücklagen eingestellt werden. Mit einer Gesamtsumme von 100.000 Euro schlägt der Abbruch von Bestandsgebäuden und der Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens bei den Aufwendungen zu Buche. Die betrieblichen Kosten konnten auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden. »Wir gehen davon aus, dass sich die Kreditzinsen aufgrund der im Zusammenhang mit der Coronakrise weltweiten Rekordverschuldungen weiterhin auf sehr niedrigem Niveau bewegen werden«.
Die Bilanzsumme ist weiter gestiegen auf nunmehr 74,3 Millionen Euro und auch das Anlagevermögen beläuft sich auf über 62,3 Millionen Euro. Auf der Passivseite verfügt die Baugenossenschaft trotz der regen Bautätigkeit immer noch über ein Eigenkapital von 50 Prozent, obwohl die Baumaßnahmen mit Kreditmitteln teilweise gegenfinanziert wurden. »Insgesamt sind wir mit den Zahlen sehr zufrieden. Wir haben immer die Option unternehmerische und strategische Entscheidungen autonom zu treffen und damit flexibel am Markt zu agieren«, schließt Andelfinger. »Aufgrund dieser insgesamt überaus positiven Zahlen haben wir gemeinsam mit dem Aufsichtsrat beschlossen, dass wir trotz oder gerade wegen der Coronakrise ein positives Signal an unsere Mitglieder senden und ihnen auch in diesem Jahr die Ausschüttung einer Anteilsdividende von vier Prozent vorschlagen möchten.« Im laufenden Jahr sollen keine weiteren Mieterhöhungen vorgenommen werden, als »Solidarbeitrag zur Stärkung der genossenschaftlichen Gemeinschaft« zu leisten.
Bauen auf eigenen Grundstücken
Knapp 9 Millionen Euro wurden in den Mietwohnungsbau investiert, davon über 2,6 Millionen Euro in den Bestand. Dabei umfassten die Arbeiten einzelne Maßnahmen, Haustechnik sowie Komplettsanierungen von einzelnen Gebäuden, erläuterte Vorstandsmitglied Marco Bächle. Im Reutesteig in Radolfzell entstehen acht zusätzliche Wohnungen. Sechs Reihenhäuser werden bis Ende 2020 in Böhringen fertiggestellt. In Hilzingen ist ein Bauantrag für den Neubau von 22 Wohnungen eingereicht. Dies gilt auch für den Neubau in der Breitestraße in Engen mit insgesamt 44 Wohnungen. »Auch in Singen beschäftigen wir uns mit Neubauprojekten auf unseren eigenen Grundstücken«, gab Bächle einen Ausblick auf kommende Projekte.
Nach Entlastung der Vorstandschaft und des Aufsichtsrates wurde die Versammlung corona-konform aufgelöst.
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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