Geburtstagsfeier für die Narrenzeitung
Ein halbes Jahrhundert »Kappedeschle«
Radolfzell. Die ausgehenden 60er-Jahre waren eine Zeit des Aufbruchs und der neuen Ideen. Auch die Radolfzeller Presselandschaft wurde in dieser Zeit aufgerüttelt, denn Josef Guhl, damals Narrenrat der Narrizella Ratoldi kam just in dieser Aufbruchsstimmung auf die Idee wieder eine Narrenzeitung herauszugeben, nachdem es in den 20er und 30er Jahren mit dem »Quaker« bei der Narrizella bereits einmal ein solches Blatt gegeben hatte.
Im Jahr 1969 war es dann soweit, die erste Ausgabe des Kappedeschle« erschien und legte mit einem Umfang von 18 Seiten den Grundstein für eine fünfzigjährige Erfolgsgeschichte. Diese wurde am Wochenende im Rahmen einer Jubiläumsmatinee im Zunfthaus gefeiert.
Zunftpräsident Martin Schäuble betonte, dass es vorallem drei Punkte seien, die die Zeitung besonders machen: Das Titelbild, dass jedes Jahr von wechselnden Künstlern gestaltet wird, der umfangreiche und äußerst professionell gestaltete redaktionelle Teil und nicht zuletzt der wirtschaftliche Aspekt. Schließlich sei die Zeitung eine der wesentlichen Einnahmequellen der Zunft. Immerhin werden laut Schäuble jedes Jahr rund 2.000 Exemplare des »Kappedeschle« unter das närrische Volk gebracht.
Lothar Rapp, der fast von Anfang an dabei ist, um genau zu sein seit 45 Jahren, wie Herbert Tägtmeier, der Vorsitzende des Narrizella-Fördervereins verriet, blickte in seiner Ansprache zurück auf die Höhepunkte in der 50-jährigen Geschichte der Narrenzeitung, die »mit viel Unterstützung zu einer festen Institution in unserer Stadt geworden ist«, betonte der Kappedeschle-Chefredakteur Rapp. Blättere man die alten Zeitungen durch, so stelle man fest, dass sich der redaktionelle Teil, aber auch die Inserate wie eine Stadtchronik lesen. »Wobei man bei so mancher Geschichte meinen könnte, sie wäre aktuell«, scherzte Rapp.
Natürlich vergaß er auch nicht die Tatkräftigen Unterstützer zu erwähnen, die ihm in all den Jahren dabei geholfen haben, die Zeitung zur Druckreife zu bringen, allen voran Carmen Aschinger. Lothar Rohrer hat nicht nur Titelbilder und redaktionelle Beiträge beigesteuert, sondern auch den unverkennbaren Kappedeschle-Schriftzug gestaltet, der die Titelseite seit der ersten Ausgabe Ziert. Daneben waren natürlich unzählige weitere Helferinnen und Helfer am Gelingen des Projekts »Kappedeschle« beteiligt. »Der Kappedeschle hat allen den Spiegel vorgehalten, aber war dabei nie Respektlos.« So bringt Rapp das wesen des Blatts auf den Punkt. Seit dem gestrigen Dienstag sind alle 50 Ausgaben für zwei Wochen in der Sparkasse ausgestellt, damit alle Radolfzeller nochmal Gelegenheit haben in ein halbes Jahrhundert Fastnachtsgeschichte einzutauchen.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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