Alexander Philipp ist der neue Stadtpfarrer
Ein geradliniger Weg zum Ziel
Radolfzell. Mit einem feierlichen Festgottesdienst wurde Pfarrer Alexander Philipp am Sonntag als Pfarrer für die evangelische Kirchengemeinde Radolfzell eingeführt. Er ist der vierzehnte evangelische Stadtpfarrer in der Unterseemetropole und übernimmt künftig die Aufgaben von Pfarrer Christian Link, der sich zehn Jahren um die Kirchengemeinde kümmerte. Pfarrer Link wird andere Aufgaben im Gruppenpfarramt übernehmen und freute sich ganz besonders, dass der junge Pfarrer mit seiner Familie in Radolfzell bleibt. Pfarrer Philipp ist bereits seit September 2020 zum Probedienst in Radolfzell.
Nach dem Einzug, dem Eröffnungslied und der Begrüßung durch Pfarrer Christian Link stellte die Dekan-Stellvertreterin Louisa Mallig den neuen Stadtpfarrer offiziell der Gemeinde vor und ließ seinen kirchlichen Werdegang Revue passieren. Sie las den Psalm 121 und betete das Eingangsgebet. Nach der Lesung segnete Louisa Mallig zusammen mit Pfarrer Christian Link, Anette Noki (Kirchengemeinderat) und Kris Madarasz den neuen Pfarrer. Dann überreichte sie die offizielle Ernennungsurkunde. Die Grüsse des Kirchengemeinderates überbrachte Dr. Hendrika Thoma und Krisztian Madarasz sang: «Come thou fount of every blessing». Tia Walter las die Lesung mit dem Bibeltext: «Lobet den Herrn meiner Seele und vergiss nicht, was er Gutes getan hat» (Psalm 103).
In seiner Liturgie und Predigt vertiefte Pfarrer Alexander Philipp den Inhalt dieses Psalms. Er verglich die theologische Deutung mit Ruderschlägen in einem Sportboot und sagte: »Ruderer sitzen im Boot, mit dem Rücken zum Ziel. Sie sehen in erster Linie den Ausgangspunkt. Dennoch finden sie den kurzen, geradlinigen und eleganten Weg zu ihrem Ziel«.
Die Ruderschläge schilderte Pfarrer Philipp mit Stationen aus seiner Kindheit, seiner Jugend, seinem Studium und seinen Auslandsaufenthalten in London und Neuseeland, bis zu den jüngsten Erfahrungen in Radolfzell, am Sterbebett einer Frau. »Wenn es mir schlecht geht, alles scheinbar dunkel um mich herum ist, hilft es mir, an das zu denken, was gut und licht in meinem Leben war und ist«.
Den feierlichen Abschluss machten die Konfirmanden mit einem extra getexteten Willkommenslied. Am E-Piano begleitet Krisztian Madarasz, der zugleich den gesamten Festgottesdienst musikalisch umrahmte.
Baustelle als Symbol
Die aktuelle Baustelle war dabei bewusst von Philipp Alexander gewählt und gewünscht worden als ein Ort, in dem gerade Neues entsteht, aus den alten Steinen. Das Dach ist inzwischen fast fertig, die „Schwimmbadkacheln“ sind inzwischen übermalt und die Fugen geschlämmt, um damit den Charakter des Kirchenraums im positiven zu verändern, sozusagen wohnlicher zu machen.
Beim Gemeindesaal wurde provisorisch die Fassade geschlossen, bevor eine neue Fensterfront eingebaut werden kann, die sich durch die aktuellen Lieferpfobleme, die auch diese Baustelle treffen, verzögert haben. Die Kirche bekommt auch einen neuen Zugang mit Oberlicht, beim Pfarrhaus wird ein zweiter kleiner Gemeindesaal entstehen, um für mehrere Veranstaltungen eine gleichzeitige Nutzung des Kirchenquartiers zu ermöglichen, wie schon beim ersten Baustellengottesdienst im Juli vermittelt wurde. Schon jetzt freuen sich alle über mehr Licht im Kirchenraum. Die für den Umbau veranschlagten Kosten, der bis Ostern, beziehungsweise bis zur Konfirmation im kommenden Jahr dann abgeschlossen sein soll, liegen mit rund 4,8 Millionen Euro schon einiges über der Planung. Und das ist auch eine Herausforderung für die evangelische Gemeinde in Radolfzell.
Autor:Achim Holzmann aus Singen |
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