FDP nominierte Wolfgang Tietze als Ortsvorsteher
Ein Gegenkandidat für Bernhard Diehl
Böhringen. Im Böhringer Rathaus wurde es spannend, am Mittwochabend, denn der neue Ortschaftsrat traf sich zu seiner konstituierenden Sitzung. Auf der Tagesordnung stand dabei unter anderem die Wahl des Ortsvorstehers. Bernhard Diehl (CDU) erklärte, wenig überraschend, dass er sich erneut für das Amt zur Wahl stellt. Dann ergab sich jedoch eine unerwartete Wendung, als Manfred Brunner (FDP) bei der Frage ob es noch weitere Vorschläge gebe, die Hand hob und seinen Fraktionskollegen Wolfgang Tietze nominierte. Dieser Betonte, dass die FDP ein einfaches »Weiter so« nicht akzeptieren könne. Die rund 30 Prozent der Stimmen, die man bei der Wahl erzielt habe, zeigen dass »wir einen echten Mitbestimmungsauftrag haben«, so Tietze in seiner kurzen Ansprache an die Ortschaftsräte. Beim letzten Mal habe der Vorsitzende zwei CDU-Räte als seine Stellvertreter vorgeschlagen. »Beteiligung und Gleichberechtigung aller Fraktionen sieht anders aus«, so Tietze, der die Amtsführung Diehls mit den Worten kommentierte »Oft fehlte die Transparenz für Entscheidungen, das Engagement und der Biss«.
Bernhard Diehl ließ die Anschuldigungen indes zunächst unkommentiert, und eröffnete die Abstimmung. Auf Wunsch der FDP-Fraktion lief diese in geheimer Wahl ab. Auf Diehls Herausforderer Wolfgang Tietze entfielen dabei vier Stimmen. Diehl erhielt acht Stimmen, dazu kam eine Enthaltung. Auch die Stimme von Josef Klett fehlte im Gremium, da er bei der Sitzung nicht dabei sein konnte. Somit ist Bernhard Diehl für weitere fünf Jahre Ortsvorsteher von Böhringen. Oberbürgermeister Martin Staab lobte Wolfgang Tietze dennoch für den Mut, gegen Diehl anzutreten. »Genau davon lebt die Demokratie«, so Staab.
»Ich möchte mich trotzdem für das Vertrauen bedanken«, erklärte Diehl nach seiner Wiederwahl, und betonte, dass ihn die Unzufriedenheit, die Tietze in seiner Ansprache ausgedrückt hatte, sehr überrascht habe. »Mein Ziel ist es auf jeden Fall Ihr Vertrauen zurückzugewinnen«, so Diehl, der den Ortschaftsräten gleich eine lange Liste an Aufgaben für den Ort präsentierte. So stehe die Neugestaltung der Ortsmitte als wohl größtes Projekt an, im Baugebiet Hübschäcker müsse es weitergehen und das Baugebiet Netzfeldwies müsse kommen. »Wir brauchen aber auch eine Pflegeeinrichtung im Ort«, betonte der Ortsvorsteher. Der Böhringer See solle als Badesee erhalten bleiben und die Vereine noch weiter gestärkt werden. Im Hinblick auf Klima- und Umweltschutz sollen die Dorffeste nachhaltiger werden, beispielsweise dadurch, dass noch stärker darauf geachtet wird, Müll zu vermeiden, so Diehl
Weniger eindeutig als die Wahl des Ortsvorstehers fiel die Wahl für die Stellvertreter des Ortsvorstehers aus. Für das Amt des ersten, bzw. zweiten Stellvertreters waren Antje Hauck (CDU)und Wolfgang Tietze nominiert. Beide erhielten jeweils sechs Stimmen bei einer Enthaltung. Damit muss die Wahl der Stellvertreter auf die nächste Ortschaftsratssitzung vertagt werden, denn die Gemeindeordnung sieht vor, dass bei Stimmengleichheit mindestens eine Woche bis zum nächsten Wahlgang verstreichen muss.
Noch bevor der Ortsvorsteher und seine Stellvertreter gewählt werden sollten stand natürlich die Vereidigung der neuen- und die Verabschiedung der scheidenden Ortschaftsräte auf der Tagesordnung. Nach 20 Jahren im Gremium wurde Stefan Kronabitter (FDP) verabschiedet. Für sein Engagement wurde ihm von OB Staab die silberne Ehrennadel des Städtetags nebst Urkunde überreicht. Auch Stefan Riegger (CDU) und Sylvia Stamer (CDU) verlassen das Gremium. Neu hinzugekommen sind Mario Keck (FDP), Andrea Brutsche (FDP) und Robert Böhm (CDU). »Es freut mich, dass mit Ihnen nun nach der Wahl auch neue Perspektiven in das Gremium kommen«, betonte Diehl.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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