Anni Wieser kämpft gegen den Hunger in Burkina Faso
Ein Engel für Afrika
Stahringen. Im Februar fliegt Anni Wieser nach Afrika. Das klingt zunächst sehr unspektakulär. Sicherlich keine Nachricht, die es wert wäre in der Glückwunschbeilage des WOCHENBLATTs abgedruckt zu werden. Interessant wird die Nachricht erst durch den Zweck der Reise. Anni Wieser kämpft nämlich seit vielen Jahren gegen die Armut in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder Afrikas. Wer schon einmal auf der Hauptstraße durch Stahringen gefahren ist, der kennt bestimmt den Verkaufsstand mit dem die rüstige Seniorin das Geld für ihre Afrika-Hilfe erwirtschaftet. »100 Prozent der Einnahmen aus meinem Verkaufsstand gebe ich für die Kinder in Afrika ab. Flug und Unterkunft bezahle ich immer aus eigener Tasche«, erklärt die bescheidene Stahringerin.
Die Idee dazu kam ihr, dadurch, dass drei Männer aus Burkina Faso, die zu Besuch in Deutschland waren in ihrer Gästewohnung einquartiert waren. Alle drei sprachen eine Einladung nach Afrika aus, und so beschloss Anni Wieser 1994 gemeinsam mit einer Freundin diese Einladung anzunehmen und das westafrikanische Land zu besuchen. Die Zustände dort haben sie Erschüttert und so kam der Wunsch auf irgendetwas gegen »diese unvorstellbare Armut« zu erzählen, berichtet Anni Wieser beim Gespräch mit dem WOCHENBLATT in ihrer einfach und bescheiden eingerichteten Wohnstube. Zunächst machten sich die zwei Freundinnen daran Patenschaften zu vermitteln, die es den Kindern in Burkina Faso möglich machten in die Schule zu gehen. Seit 2012 betreibt Anni Wieser den Verkaufsstand mit allerlei gebrauchten Gegenständen vor ihrem Haus in der Stahringer Hauptstraße. Das Geld, dass dadurch und durch Spenden zustande kommt, verteilt sie dann Persönlich vor Ort in Afrika. Dabei ist sie allerdings angewiesen auf eine Begleitperson, denn in Burkina Faso spricht man nur Französisch oder Englisch. Deshalb ist die Rentnerin auf einen Übersetzer angewiesen. Für ihren nächsten Flug im Februar 2018 ist sie noch auf der Suche nach einer Begleitung. Dabei ist sie jedoch zuversichtlich. »Bisher hat sich noch immer jemand gefunden«, sagt sie mit ruhiger Stimme.
Viele eindrückliche Erlebnisse hat Wieser in den vergangenen Jahren bei ihren Besuchen schon sammeln dürfen. Ihr persönlicher Höhepunkt ist aber jedes Mal der Besuch im Kinderheim. Die Freude der Kinder über Lebensmittel und Kuscheltiere sei überwältigend. Neben Waisenhäusern und zwei Christlichen Gemeinden unterstützt sie auch direkt einige Familien, wobei die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund steht. So hat sie auch schon eine Gruppe unterstützt die Seife herstellt oder eine Frauengruppe die Stoffe webt.
Zurück in Deutschland berichtet Anni Wieser dann jedes Mal von ihrer Reise und von den Projekten, die sie unterstützt hat. Viele Ideen, wie noch geholfen werden könnte kommen ihr dabei auch immer noch spontan vor Ort, berichtet sie. »Angst darf man freilich nicht haben, sonst braucht man garnicht zu gehen«, scherzt sie. Auf die Frage, wie sie es denn mit dem wohlverdienten Ruhestand halten will hat die unermüdliche Kämpferin für das Gute eine klare Antwort: » Ich mache solange weiter wie ich noch die Kraft dazu habe«.
Dominique Hahn
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- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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