Stadt investiert 19,5 Millionen Euro in Hospital
Ein 360-Grad-Angebot
Radolfzell (gü). Während das Damoklesschwert der Landesheimverordnung die Einrichtungen in Gailingen und Blumenfeld bereits getroffen hat, wird die Stadt Radolfzell in ihre Hospital »Zum Heiligen Geist« noch einmal kräftig investieren, um es zukunftsfähig aufzustellen. 19,5 Millionen Euro wird die Verwaltung dafür in die Hand nehmen, wie Bürgermeisterin Monika Laule in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates verriet.
Die Zukunftsplanung sieht dabei den Bau eines neuen Altenpflegeheims einschließlich Pflegeoase auf dem Grundstück des ehemaligen Schwesternwohnheimes vor. Insgesamt 98 Plätze sollen dort mit dem Ziel Baubeginn 2017 und Bezug Mitte 2019 entstehen. Im Zuge dessen soll das Gebäude in der Post-/Seestraße für das Pflegewohnen umgerüstet werden. Das bedeute, so Laule, dass 40 bis 50 barrierefreie Wohnungen in unterschiedlicher Größe gebaut werden. Zudem soll die Tagespflege vor Ort von derzeit 12 auf 24 Plätze verdoppelt werden. »Diese neue Wohnform ermöglicht den Nutzern ein selbstständiges und unabhängiges Leben«, sagte Laule. Die Tagespflege werde dann auch zum Angebot für die Menschen des Pflegewohnens gehören und soll im Gebäude in der Poststraße untergebracht werden. Abgerundet wird das Angebot durch die Gründung eines ambulanten Pflegedienstes. »Die Altenhilfe der Zukunft ist eine Mischung aus stationär und ambulant«, erklärte .Martin Volz-Neidlinger, der bei der projektplanung als externer Berater fungiert. Satte 19,5 Millionen Euro werden sämtliche Vorhaben nach Angaben der Verwaltung kosten.
»Dieser Beschluss ist ein Jahrhundertbeschluss, denn wir bieten damit ein komplett neues Angebot der Altenpflege. Man müsse in den sauren Apfel beißen und diese Summe stemmen, ansonsten verliere Radolfzell seine Wettbewerbsfähigkeit. Unterstützung erhielt er von Dr. Kurt-Christian Tennstädt, Fraktionssprecher der FW: »Ein Rundum-Angebot ist unumgänglich. Wir müssen in der Lage sein, alle Menschen in allen Bereichen zu begleiten.«
Kritische Stimmen gab es allerdings für die Planung einen eigenen ambulanten Pflegedienst einzurichten. »Wir brechen hier in einen bestehenden Markt ein«, gab Christof Stadler von der CDU zu bedenken. Bürgermeisterin Laule entgegnete hierzu, dass Bewohner des neuen Pflegewohnens nicht an den hauseigenen Pflegedienst gebunden sind. »Die Wahl, für welchen ambulanten Pflegedienst man sich entscheidet, liegt bei den Bewohnern selbst«, so Laule.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare