Mooser Wasserprozession als Hoffnungszeichen
Durch die Blumen gesprochen
Radolfzell. Nach wie vor ist die Mooser Wasserprozession zum Hausherrenfest ein richtiger "Renner", die Pilgerfahrt von der Höri, im Gedenken an eine Viehseuche Ende des 18. Jahrhunderts, die durch die Fürbitte bei den drei Radolfzeller Hausherren abgewendet wurde, und die seit 1916 zu Wasser durchgeführt wird, zog auch am Montagmorgen sicher um die 1.000 Zuschauer an, die die Ankunft der festlich mit Blumen geschmückten Boote miterleben wollten, und die zum guten Teil noch im Prozessionszug mitliefen in Richtung Münster, wo Münsterpfarrer Heinz Vogel und sein katholischer Kollege von der Höri, Stefan Hutterer, das "Mooser Amt" feierten. Auch hier wurde das diesjährige Festmotto von der Hoffnung in den Mittelpunkt gerückt, die Ministranten hatten ihr kleines Boot mitgebracht, gefüllt mit ganz vielen frischen Blumen, an die Fürbitten und Anliegen geheftet waren.
Es ist fast schon eine Art Liturgie, mit der die Moser und ihre Freunde von der Höri am Radolfzeller Ufer empfangen werden. Für den neuen Gaienhofer Bürgermeister Jürgen Maas war es die Premiere, auf der anderen Seite hatte viel lokale Prominenz, von Landrat Danner bis zu den Abgeordneten kurzfristig abgesagt. Münsterpfarrer Heinz Vogel gemahnte daran, dass es eben doch kein Happening sei, sondern eine Pilgerfahrt. Und da könne auch jeder der Anwesenden sich fragen, ob er auch gerade auf einem Weg, und wohin. Hoffnung würde Beine machen, Radolfzells OB Simon Gröger sprach die Demut und Dankbarkeit an die mit dieser Pilgerfahrt verbunden ist, und lobte den Einsatz so vieler Helfer, die dieses Ereignis vorbereiten. Der Mooser Bürgermeister Patrick Krauss berichtete von den bangen Tagen vor der Fahrt, da der Wasserstand immer dramatischer absank. Die Lage sei nur durch das Gewitter entspannt worden, das wiederum gravierende Schäden an Land anrichtete. Bis zuletzt sei offen gewesen, ob man mit dem Boot der offiziellen Delegation hätte anlegen können an der flachen Uferpromenade. Die Mooser wüssten zu gut, welche Hoffnung heute in einer Zeit des Kriegs und Klimawandels mit dieser Prozession verbunden sei. Stefan Hutterer, Pfarrer der Seelsorgeeinheit Höri hatte auch die Gegenwart im Blick: denn zum zweiten Mal führten die Höri-MinistrantInnen ihre symbolische Bootsschale mit, die auf den ersten Blick mit schönsten Blumen gefüllt war, an denen jedoch Fürbitten und Anliegen geheftet war, als Symbol der Hoffnung.
Nach dem Hochamt im Münster war freilich feiern angesagt. Auch der weltliche Teil des Hausherrenfestes lockte am Montag an die Uferpromenade.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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