»Türe zur Integration in die Arbeitswelt« für Flüchtlinge
Diese Initiative läuft einfach rund
Radolfzell. Für viele Flüchtlinge war das zurückliegende Jahr ein Jahr des Aufbruchs: Viele haben bei der Flucht vor Tot, Krieg und Gewalt ihre Heimat und Familien verlassen. Sich auf eine Reise ins Ungewisse, mit zahlreichen Gefahren und Unwägbarkeiten, aufgemacht. Auf zu einem neuen Kontinent, in ein fremdes Land, zu einer fremden Kultur. Nicht wenige von ihnen standen erst einmal vor dem Nichts: Kein Dach über dem Kopf, kein Geld, kein Job. Nur jeder zehnte Flüchtling hat ein Jahr nach seiner Ankunft in Deutschland einen Arbeitsvertrag in der Tasche.
Um dies zu ändern hat das WOCHENBLATT gemeinsam mit dem Radolfzeller »RIZ« und der Beschäftigungsgesellschaft des Landkreises Konstanz eine neue Initiative ins Leben gerufen, die es engagierten Flüchtlingen erleichtern soll, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Alle zwei Wochen werden seit Juni in den WOCHENBLATT-Lokalausgaben Radolfzell und Stockach unter dem Titel »Türe zur Integration in die Arbeitswelt« arbeitssuchende Flüchtlinge auf einer Sonderseite mit einem kurzen, aber aussagekräftigen Bewerberkurzporträt vorgestellt, um sie zu vermitteln und um Stellen in den Betrieben und Firmen der Region, die derzeit noch vakant sind, zu besetzen. So kommt zusammen, was zusammen gehört: Die Beschäftigungsgesellschaft bringt im Idealfall beide Parteien – sprich den Arbeitsuchenden und den Betrieb – zueinander. Das Mitwirken der Flüchtlinge ist freiwillig. Sie suchen Arbeit und wollen auch arbeiten«, betont Bernhard Bihler, Geschäftsführer des »RIZ« und einer der Motoren der neuen Initiative.
Die Kooperationspartner, die in den vergangenen sechs Monaten stetig neue Unterstützer gewinnen konnten, scheinen auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. Seit Beginn der Initiative konnten neun Flüchtlinge in eine Festanstellung vermittelt werden. Zwei weiter befinden sich aktuell in einem Ausbildungsverhältnis. 16 Flüchtlinge sind derzeit bei Betrieben im Praktikum, während weitere zwei einen Mini-Job ausüben. Insgesamt wurden 57 Flüchtlinge in ein Vorstellungsgespräch vermittelt. »Viele Arbeitgeber melden sich bei uns, um ihre offenen Stellen zu besetzen«, erklärt Andreas Häfele, Geschäftsführer der Beschäftigungsgesellschaft. Ein weiteres Erfolgsmodell ist die Vorqualifizierung für Maler, in der derzeit neun Flüchtlinge tätig sind, und das Berufsfindungsjahr, das 19 Flüchtlinge absolvieren. »Diese Initiative läuft einfach rund«, freut sich Häfele.
Matthias Güntert
Weitere Geschichten über Menschen, die einen Aufbruch wagten, gibt es in der Weihnachtsbeilage in der aktuellen WOCHENBLATT-Ausgabe. Oder im Internet unter www.wochenblatt.net, damit unsere Leser über die Feiertage mit genügend Lesefutter versorgt sind.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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