Ganz Radolfzell feiert seine Hausherren ein Wochenende lang
Die »vierte Zelle« ist wohlgediehen

Mooser Wasserprozession  | Foto: Auch in diesem Jahr kamen die Mooser Pilger in ihren wunderschön geschmückten Booten im Rahmen der Mooser Wasserprozession über den See.swb-Bild: gü
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  • Foto: Auch in diesem Jahr kamen die Mooser Pilger in ihren wunderschön geschmückten Booten im Rahmen der Mooser Wasserprozession über den See.swb-Bild: gü
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Radolfzell. Dass die »vierte Zelle der Reichenau«, wie Stadtpfarrer Michael Hauser Radolfzell nicht ganz ernst gemeint beim Hochamt bezeichnete, seiner Einschätzung nach eine »wahrlich gelungene« sei, verdeutlichte die gesamte Stadt während des zurückliegenden Hausherrenfestes. Hinter Radolfzell liegt ein Hausherrenwochenende voller Innehalten, Tradition und weltlichen Highlights. Die höchsten Feiertage der Stadt zu Ehren der drei Hausherren Theopont, Senesius und Zeno erwiesen sich als das Ausnahmeereignis für die Bürger. »So ein Fest lebt von den Menschen, die es feiern. Wenn der Hausherrenmarsch ertönt, ist das für mich ein erhabener Moment, denn dann weiß ich, jetzt ist Festtagsstimmung«, sagte Hauser und sprach mit seinen Worten am Hausherrensonntag vielen Radolfzellern aus der Seele. Der Hausherrensonntag zeigte auch eines: die tiefe Verwurzelung der religiösen Tradition in der Bevölkerung. Beim feierlichen Hausherrenamt im Münster hielt der Apostolische Nuntius Erzbischof Nikola Eterovic die Predigt. »Es ist eine große Ehre für mich, das Hausherrenfest mit ihnen zu feiern«, rief er den zahlreichen Gläubigen im Münster zu.
Doch das Hausherrenfest 2017 war auch eines des Abschiedes: So griff Ladislaus Vischi am Samstagabend und Sonntagnachmittag zum letzten Mal als Dirigent des Jugendblasorchesters zum Taktstock. Nach 17 Jahren waren die Auftritte am Konzertsegel seine letzten als Chef des JBOs. Über 800 Konzertbesucher - und damit deutlich mehr als die 500 erwarteten - verabschiedeten den scheidenden Vischi mit Standing-Ovations.
Für Gänsehautmomente sorgte dann die Mooser Wasserprozession, die in diesem Jahr zum 220. Mal stattfand. »Die lange Tradition der Wasserprozession ist ein wichtiges Element in unserer Gemeinschaft. Als Pilger sind die Mooser Bürger vor 220 Jahren zum ersten Mal über den See bekommen, heute kommen sie als Freunde«, betonte Oberbürgermeister Martin Staab bei seiner Rede am Hausherrenmontag. Der Mooser Bürgermeister, Peter Kessler, ergänzte: »Wir haben mit der Viehseuche begonnen, jedes Jahr hierher zu pilgern - und wir sind stolz, dass wir es jedes Jahr wieder tun dürfen.« Anker wie die Mooser Wasserprozession brauche eine Gesellschaft, ist sich Kessler sicher, denn in schweren Momenten könne man sich an diesen festhalten.
Bei der Vielzahl an erhabenen, religiösen und emotionalen Momenten, ging eine Nachricht beinahe gänzlich unter: In Radolfzell können die »alten Hasen« bei den Hilfsorganisationen beruhigt in die Zukunft blicken - das bewies die Schauübung der Hilfsorganisationen, bei der der Nachwuchs glänzte.

- Matthias Güntert

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Redaktion aus Singen

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