Filmproduktion will Radolfzeller Fastnacht zum Heimattage-Finale vermitteln

Die Narrenreise als Collaboration

Radolfzell. Auch wieder ein Corona-Eigentlich. Denn eigentlich hätte die Narrenreise nach dem Radolfzeller Neujahrsempfang im Januar die Heimattage mit einer Kollaboration aller acht Narrenzünft von Radolfzell den Auftakt bilden sollen. Doch da war Lockdown. Nun kommt sie zum Abschluss der Heimattage als Film in die Stadt und die Ortsteile, weil die Besuche aufgrund der neuerlich angespannten Lage nicht zu stemmen wären.

Die Entscheidung zum Film dazu habe man früh treffen müssen, sogar noch vor der erneuten Verschärfung der Corona-Krise, informierten nun Nina Hanstein von der Pressestelle des Radolfzeller Rathauses und Chistine Steiert von der Geschäftsstelle der Heimattage im Medientermin zusammen mit den Präsidenten und Vorsitzenden der Radolfzeller Narrenvereine und -zünfte. »Das bedeutet aber nicht, dass diese Narrenreise nun als Film endet, sondern sie soll als wirkliche Reise noch in Präsenz durchgeführt werden«, ergänzte dazu Martin Schäuble als Präsident der Narrizella Ratoldi, denn so richtig austauschen wollen sich die Narren mit einer Rundreise durch die ganzen Bräuche eben schon. Wann das sein könnte, steht aber noch in den Sternen.
Nun ist es eben ein Film geworden, rund eine Stunde lang mit Beiträgen, die die Narren selbst dafür inszeniert haben und die deutlich machen, wie unterschiedlich die Fastnacht schon alleine in Radolfzell ist und wie unterschiedlich auch damit »Heimat« interpretiert werden kann, machten die Präsidenten der Ortsteilzünfte deutlich. »Damit haben wir nun auch ein Dokument über die Radolfzeller Fastnacht geschaffen, das auch über diese Heimattage hinaus gültig ist«, macht Nina Hanstein die andere Seite der Medaille deutlich. Schon das Fastnachtsmuseum habe Interesse bekundet, diesen Film dann auch in seiner Sammlung aufzunehmen, verriet sie zudem.

Die Reise als Parallel-Ereignis

Weil nun am Donnerstag, 11. November klassisch an Martini die fünfte Jahreszeit beginnt, was in den meisten Narrenvereinen und -zünften eine eher interne Veranstaltung ist, soll dieses Jahr mit der närrischen Reise als Film direkt danach besonders auch die Öffentlichkeit angesprochen werden, die Fastnacht auf diese Weise näher kennenlernen zu dürfen, ist der Plan dieser Kollaboration.
Deshalb wird die Premiere des im Oktober mit den Narrenvereinen durch ein Team des Regionalsenders »Regio TV« in den jeweiligen Orten gedrehten Films (ein Drehtag pro Narrenzunft) auch ganz öffentlich präsentiert. Denn viele wissen selbst im eigenen Ort nicht so richtig, was eigentlich als Geschichte oder Idee hinter »ihrem« Narrenverein steht. Zum Beispiel, dass sich die Güttinger Schimmelreiter auf eine »reale« Geschichte aus kriegerischen Zeiten beziehen, oder warum in Stahringen das Schaf eine so besondere Rolle spielt.
Die Premiere des Films »Narri, Narro! Eine närrische Reise durch Radolfzell und seine Ortsteile« findet am Donnerstag, 18. November, närrisch um 20.11 Uhr im Radolfzeller Milchwerk mit der Narrizella und der Froschenzunft als Kernstadtnarren statt, natürlich mit der Froschenmusik als Untermalung.
Und am Samstag, 20. November gibt es dann in den Ortsteilen wegen der Beschränkung der Besucherzahlen jweils zwei Vorführungen, um 14.11 Uhr und dann noch um 17.11 Uhr. In Güttingen in der Buchenseehalle mit der örtlichen Guggenmusik, die bis dahin noch ordentlich üben will, in Liggeringen bei den Moofangern in der Torkel (Achtung: unbeheizt) mit dem Fanfarenzug, in Stahringen bei den Schoofwäschern im Bürgersaal des Rathauses mit einer Abordnung des Musikvereins, in Möggingen mit der Welsbartzunft in der Mindelseehalle mit dem Fanfarenzug und in Böhringen bei der Bengelschiesserzunft im Rathauspavillon. Die Markelfinger Seifensieder werden ihre Präsentation mangels eigener Halle dann am 20. November im Milchwerk zeigen. »Das sind auch zwei weitere Termine, die die Radolfzeller nutzen könnten«, wurde beim Mediengespräch deutlich gemacht. Nicht nur die Narrenpräsidenten, sondern auch die vielen Akteure freuen sich auf viele Besucher für ihre Narrenreise. »Vor der Kamera haben wir eine richtig gute Show gemacht«, meinten sie ganz stolz. Der Film selbst wird erst in den nächsten Tagen fertiggeschnitten.