Abschied von Markus Müller

"Die Krone der Schöpfung" in der Litzelhardthalle

Radolfzell-Liggeringen. In der vollbesetzten Litzelhardthalle wurde den Konzertbesuchern am vergangenen Samstagabend ein ganz besonderer Musikgenuss auf allerhöchstem Niveau geboten. Christian Weber als Vorsitzender des Vereins zeigte sich in seiner Begrüßungsansprache hocherfreut über den zahlreichen Besuch, wobei aber bereits zu Beginn in seinen Worten auch etwas Wehmut wegen des letzten Auftritts des amtierenden Dirigenten herauszuhören war.

Es entstand an diesem Abend unter anderem auch der Eindruck, dass bevor die Litzelhardthalle für die kommenden zwei Jahre wegen der bevorstehenden Generalsanierung geschlossen wird, der Musikverein nochmals alle Register seines musikalischen Könnens gezogen hat.

Anlässlich der Verabschiedung von Dirigent Markus Müller, der nach 15 Jahren Dirigententätigkeit den Dirigentenstab an einen vom Musikverein bereits ausgewählten Nachfolger übergibt, war dieser bei seinem letzten Adventskonzert mit einem anspruchsvollen Konzertprogramm nochmals zur Höchstform aufgelaufen.

Traditionell eröffnete die Jugendkapelle „MaGüLi“, Jungmusiker aus Markelfingen, Güttingen und Liggeringen, unter Leitung von Stadtkapellendirigent Kuno Rauch den Konzertabend. Auf Hochglanz poliert waren bei den vier Vorträgen der Jungmusiker nicht nur die Instrumente, makellos waren auch die interpretierten Werke verschiedener Komponisten und Arrangements, die Kuno Rauch für diesen Abend zusammengestellt hatte, die dann auch mit reichhaltigem Applaus von den Zuhörern, natürlich nicht ohne Zugabe, belohnt wurden.

Die „Krone der Schöpfung“ , so lautete das Motto des Konzertprogramms, das der scheidende Dirigent Markus Müller in intensiver Probenarbeit, auch während eines im Herbst extra dafür anberaumten Probenwochenendes, mit dem Blasorchester einstudiert hat. Das Programm des Konzertabends reicht weit bis in die professionelle Leistungssparte hinein, was der scheidende musikalische Leiter des Oberstufenorchesters an diesem Abend erarbeitet hat. Diese Ansicht teilten am Konzertabend auch viele Gäste, die die Vorträge der musikalischen „Müller-Mannschaft“ als „faszinierend“ und „Spitze“ qualifizierten.

Mit dem wunderschönen Konzertmarsch ARSENAL des niederländischen Komponisten Jan van der Roost eröffnete dann der Musikverein nach den Jungmusikervorträgen den nächsten Konzertteil. Von Felix Zunftmeister und Larissa Korat , die charmant und unterhaltsam durch das Programm des Abends führten, konnten nicht nur Erläuterungen zu den jeweiligen Musikvorträgen gegeben werden, sondern sie witzelten auch so über manche Anekdoten im Orchester während der Proben.

Danach wurde die Bühne bereitet für zwei außergewöhnliche junge Talente aus den eigenen Reihen mit Emma Weidele auf der Querflöte und Andreas Weber auf der Trompete. Beide haben in diesem Jahr das Jungmusikerleistungsabzeichen in Gold an der BDB-Akademie in Staufen abgelegt. Ihr Können zeigten die beiden Talente eindrucksvoll mit dem Stück CONCERTINO von Andre Waignein.

Der Abschluss des ersten Konzertteils bildete eine großartige Komposition für symphonische Blasorchester DER BLAUE PLANET. Der Komponist Kurt Gäble hat ein musikalisch sehr schönes, sondern auch ein gesellschaftskritisches Werk geschaffen, das von den Aktiven des Musikvereins mit musikalischer Professionalität vorgetragen wurde. Wie wichtig das Engagement der aktiven Musiker über viele Jahre hinweg ist, zeigten auch die zahlreichen Ehrungen verdienter Musiker
vor der Pause. Der stellvertretende Verbandspräsident des Blasmusikverbands Hegau-Bodensee, Jonas Teige, hat bravourös, prägnant und kurzweilig Urkunden und die Ehrennadeln an Taro Braun und Luisa Gallus (bronzenes Leistungsabzeichen) und an Luca Bottlang (silbernes Leistungsabzeichen, Werner Stadtfeld (25 Jahre Vorstandstätigkeit), Larissa Korat und Julia Aschaber (20 Jahre Aktivität), Christian Weber, Alexander Burth, Tanja Jarde und Frank Straub (40 Jahre aktives Musizieren) übergeben.

Mit dem Titelsong aus dem Musikfilm THE GREATEST SHOW in einem Arrangement von Philip Sparke ging es nach der Pause unaufhaltsam im Programm weiter. Den Schlusspunkt des Konzertabends mit dem Titel, DIE KRONE DER SCHÖPFUNG, setzte der Musikverein ein Zeichen seines Könnens unter der Leitung von Markus Müller zum Ende des 15-jährigen Dirigats ihres allseits beliebten Dirigenten. Die Rasanz, die Akkuratesse, überhaupt die musikalische Professionalität des Dirigenten, die sich schon zum Konzertbeginn zeigte, offenbarte und steigerte sich bei dem letzten Stück. Markus Müller hat den Titel des Adventskonzerts zur Krönung seines musikalischen Wirkens im Musikverein gemacht. Die „KRONE DER SCHÖPFUNG“ von Udo Jürgens bildete den Höhepunkt und den Abschluss des Konzertabends.
Der volle Orchesterklang war gepaart mit professionellen Gastmusikern, mit Elmar Amann an der Gitarre, Josef Weimert am Klavier und mit Manfred Blassmann als grandiosem Sänger aus Freiburg. Markus Müllers Studienkollege Manni Blassmann sorgte mit seinem beeindruckenden Gesang beim letzten Stück für Gänsehautmomente und ein fulminantes Finale an diesem Konzertabend.

Das ganze Werk zusammen mit den Gastmusikern verzauberte das Publikum mit Eleganz, musikalischem Erfindungsreichtum und sicher gesetzten Pointierungen, so dass bei so manchen Besucher die Tränen in den Augen standen. Am Ende des Konzerts waren dann die Abschiedsworte des Vorsitzenden vom Musikvereins auf dem Programm. Für Christian Weber war dieser Moment von sichtlicher emotionaler Bedeutung, weil der Abschied vom Dirigenten für die gesamte Vorstandschaft und dem Orchester nicht leicht gefallen ist. In seiner Abschiedsrede betonte Weber, dass Markus Müller den Musikverein Liggeringen mit seinem Ideenreichtum, seiner Kameradschaft und seinem musikalischen Können zu einem Blasorchester gemacht hat, das mit seinem Repertoire über die Stadtgrenzen hinaus in den letzten 15 Jahren bekannt geworden ist. Dabei bleiben die vier „Rock&Wind-Konzerte“ in unvergesslicher Erinnerung.

Dankbar nahm Dirigent Markus Müller sichtlich gerührt danach verschiedene Abschiedsgeschenke und die Worte des Vorsitzenden vom Musikverein entgegen und ging ein letztes Mal ohne Taktstock ans Rednerpult. Seinen Dank richtete er an die Musiker, dass er 15 Jahre lang Dirigent beim MVL sein konnte und all dies nicht möglich gewesen wäre, wenn seine Ehefrau, selbst als aktive Klarinettistin im Musikverein Liggeringen nicht gewesen wäre, die ihn bei all seinen Ideen unterstützt hat. Das Publikum wurde so am Schluss des Konzerts zu Zeugen im vollbesetzten Saal, wie Markus Müller seine Liebeserklärung an seine Frau übers Mikrofon für all die Jahre Musikerleben wiederholte. Stehende Ovationen des Publikums und so manche Tränen vieler aktiven Musiker während der Abschiedszeremonie haben den Konzertabend in der Litzelhardthalle zu einem einzigartigen kulturellen Ereignis gemacht.

Quelle: Ortsvorsteher Hermann Leiz