Die neue Wirtschaftsförderin zur aktuellen Situation der Zeller Innenstadt und Plänen für die Zukunft
Die Innenstadt nach Pandemie und Seetorquerungs-Aus
Radolfzell. Seit kurzem ist Sarah Stadelhofer die neue Wirtschaftsförderin der Stadt Radolfzell. Sie folgt damit auf Frank Perchtold, der einen anderen Aufgabenbereich übernommen hat. Der Blick in die Innenstadt stimmt sie zunächst einmal positiv: »Wir können auch trotz der Pandemie weiterhin ein starkes Interesse an freien Gewerbeflächen und bezahlbaren Einzelhandelsgeschäften verzeichnen. In der Innenstadt gab es zwar in letzter Zeit einzelne Geschäftsaufgaben, diese waren unseres Wissens nach allerdings keine Folge der Corona-Pandemie. Die so entstandenen Lücken wurden zügig von Neugründern, die bereits vor Corona auf der Suche nach einer geeigneten Laden- bzw. Gewerbefläche waren, wieder ausgefüllt«, erklärt Stadelhofer.
Erst im April habe eine Umfrage bei Inhabern freier Ladengeschäfte dieses Bild untermauert. Zwei Drittel der leerstehenden Geschäfte seien bereits weitervermietet.
Kommt das dicke Ende erst noch?
Ob trotz dieser optimistisch stimmenden Aussagen noch eine Pleitewelle rollen könnte, kann natürlich auch die neue Wirtschaftsförderin nicht vorhersagen. »In den Sommermonaten ist zu erwarten, dass sich die Lage entspannt und die Händler, wie im vergangenen Jahr, vor allem auch von den Touristen profitieren. Wir haben hier in Radolfzell die gute Ausgangssituation, dass wir viele inhabergeführte Geschäfte haben und nicht von großen Filialen abhängig sind. Wenn die vom Bund zugesagten Corona-Hilfen bei den Unternehmen ankommen, sollte dies eine gute Grundlage sein, um Schließungen zu vermeiden«, beton sie jedoch. Zudem verweist sie auf die Aktionen der Stadt Radolfzell und der Aktionsgemeinschaft, die den Handel unterstützen sollen, wie beispielsweise die Wiedereröffnungsgutscheine, die sehr gut angenommen worden sind. »Des Weiteren haben wir durch Maßnahmen wie die Kontaktnachverfolgung Hereinspaziert!, die umfangreichen Teststationen in Radolfzell, die Ausweitung von Sondernutzungsflächen sowie die Möglichkeit der Stundung von Steuern und Abgaben die Händler und Gastronomen unterstützt.
Die Möglichkeit, jeden Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag für zwei Stunden kostenlos auf öffentlichen Parkplätzen zu parken, runden das Unterstützungsangebot der Stadt ab«, so Stadelhofer.
»Die Nord-Süd-Achse stärken«
Eigentlich hätte die Seetorquerung ergänzend zum seemaxx-center als zweiter Magnet ein Anziehungspunkt in der Stadt werden und für Kundenfrequenz sorgen sollen. Nachdem das Projekt am Ende nicht umgesetzt, sondern nur die »alte« Bahnhofsunterführung aufgehübscht wurde, stellt sich die Frage, welche Bedeutung die geplante Umgestaltung des Bahnhofsquartiers nun zukommt.
Für Sarah Stadelhofer steht fest: Das Projekt ist für die Innenstadt enorm wichtig. »Die Entwicklung des Bahnhofquartiers ist immens wichtig für die Innenstadt. Durch die Schaffung von zusätzlichen Angeboten in den Bereichen Lebensmittel, Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistung wird die Attraktivität in diesem Areal erhöht. Die Weiterentwicklung dieses Quartiers würde auch das Freizeitangebot erhöhen und weiteren Wohnraum schaffen. Zusätzlich erwarten wir durch die Entwicklung des Bahnhofquartiers eine Stärkung der Nord-Süd-Achse, in anderen Worten, eine deutlich höhere Kundenfrequenz in der Innenstadt, wovon vor allem die dortigen Händler und Dienstleiser profitieren. Mit den erstellten Planungen sind die Grundlagen für die Verbesserungen im Gebiet von der ehemaligen Güterhalle und dem ehemaligen Parkdeck bis zur Postpakethalle am Kapuzinerweg gelegt. Nun bedarf es der Entscheidung der Gremien«, betont Sarah Stadelhofer gegenüber dem Wochenblatt.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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