Rat will Seestraße 44 und Poststraße 15 nicht verkaufen
Die Hospital-Uhr tickt weiter
Radolfzell. Die Uhr des Altenpflegeheims »Hospital Zum Heiligen Geist« tickt - und dies ziemlich laut. Auch nach der jüngsten Gemeinderatssitzung schwebt nach wie vor das Damoklesschwert über dem Hospital. Denn der Vorschlag der Verwaltung, einen Neubau des Pflegeheims auf der Mettnau am ehemaligen Standort des Schwesternwohnheimes mit 98 Plätzen sowie eine zusätzliche Tagespflege mit bis zu 24 Plätzen zu realisieren, und die Kosten dafür durch den Verkauf der Seestraße 44 und Poststraße 15 an einen privaten Investor zu decken, um damit eine ausreichende Eigenkapitalquote für den Neubau vorzuweisen, wurde vom Gemeinderat abgelehnt. 13,77 Millionen Euro - die Kosten für den Neubau auf der Mettnau wurden auf 12,42 Millionen Euro geschätzt, die neue Tagespflege auf 1,35 Millionen Euro - soll das Vorhaben nach Angaben von Bürgermeisterin Monika Laule kosten. »Es wird keinen Neubau ohne den Verkauf der Seestraße 44 und der Poststraße 15 geben«, betonte Laule indes immer. Sie machte auch deutlich, dass die Stadt Gefahr laufe, das Hospital endgültig zu verlieren. Denn wenn der Neubau nicht mit dem notwendigen Eigenkapitalanteil finanziert und realisiert wird, ist der weitere Betrieb des Hospitals ab dem 1. September 2019 in Gefahr. Dann nämlich tritt die Landesheimbauverordnung in Kraft.
Trotz der mahnenden Worte hagelte es harsche Kritik am Vorhaben die Poststraße 15 und die Seestraße 44 zu veräußern. Siegfried Lehmann, Fraktionssprecher der FGL, appellierte daran, dass man ohne Verkauf auskomme, wenn man die Tagespflege in der Innenstadt behalte. Susann Göhler-Krekosch (SPD) sprach dabei aus, was viele Gemeinderäte dachten: »Mir zerreißt es das Herz, wenn ich die Seestraße 44 in Münchner Händen sehe.« FDP-Fraktionssprecher Jürgen Keck fand ob der zurückhaltenden Meinung seiner Ratskollegen deutliche Worte: »Verwaltung, was hast du nur getan, dass man dir so sehr misstraut?, stellte er die Gretchenfrage ins Plenum.
Helmut Villinger (CDU) bemängelte, dass man schon seit Jahren die Finanzierung für das Vorhaben vernachlässigt habe. »Dies fällt uns jetzt auf die Füße«, sagte er. Zudem bezweifle er, dass sich eine neue Tagespflege für 1,3 Millionen Euro mit nur 24 Plätzen, und damit mit 12 Plätzen mehr als bisher, wirtschaftlich tragen lasse. Gisela Kögel-Hensen (FGL) betonte, dass sie keine Radolfzeller Zeitzeugen mehr aus der Hand geben werde. Das sah auch Christof Stadler von der CDU so. Sein Antrag, dass die Stiftung der Stadt ein Angebot zum Kauf der Gebäude machen soll, fand im Gremium eine Mehrheit.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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