Gedenkveranstaltung zu den Novemberpogromen
Die Erinnerung wachhalten
Radolfzell. Brennende Gotteshäuser, zerstörte Geschäfte, Übergriffe auf offener Straße. Vor genau 80 Jahren, am 9. November 1938, brach ein Sturm der Gewalt gegen jüdische Mitbürger in Deutschland aus.
Bis heute wird im ganzen Land an diesen schwarzen Tag in der deutschen Geschichte erinnert. In Radolfzell findet dieses Jahr aus Anlass des 80. Jahrestags dieser Novemberpogrome eine besonders große Gedenkveranstaltung statt. Das Programm beginnt am Freitag, 9. November, um 17.30 Uhr, mit einer Andacht im Foyer des »RIZ«, die organisiert wird von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Radolfzell. Um 18 Uhr folgt eine Ansprache von Oberbürgermeister Martin Staab am Mahnmal beim »RIZ«. »Es war uns wichtig das Mahnmal vor dem »RIZ« mit einzubeziehen. Die Vergangenheit dieses Ortes muss im Gedächtnis der Stadt sein«, betonte Alfred Heim von der »Initiative-Stolpersteine-Radolfzell«, der zum Organisationsteam gehört. Das Gebäude, welches heute das »RIZ« beherbergt war vor 80 Jahren eine SS-Kaserne. Die in Radolfzell stationierte SS war unter anderem auch maßgeblich an den Zerstörungen der Synagogen in Wangen, Gailingen und Randegg beteiligt, wird im Flyer zur Gedenkveranstaltung erklärt.
Vom »RIZ« geht es am 9. November weiter in die Innenstadt. Um 18.30 Uhr erinnert die Initiative Stolpersteine-Radolfzell an die Radolfzeller Opfer des Nationalsozialismus mit ihrer jährlichen offiziellen Stolperstein-Reinigung. Treffpunkt ist am Stolperstein für Alice Fleischel, am Seetorplatz. An den Stolpersteinen gibt es Informationen zum Leben der betreffenden Personen. Besonders erfreulich für Alfred Heim, dass sich Schüler der 10. Klasse mit einer Projektwoche an dem Gedenken beteiligen. »Das ist einfach grandios, dass sich die Schulklasse beteiligt«, freut sich Heim. Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung gibt es einen Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Klöckler von der Uni Konstanz. Er spricht um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek über das Thema »Westlicher Bodenseeraum: Opfer, Täter, Zuschauer«.
Der Eintritt ist frei. Bei der Gedenkveranstaltung geht es darum, die Erinnerung in der Stadt wachzuhalten, betonte Angélique Tracik, Fachbereichsleiterin Kultur, beim Pressegespräch. Neben den Friedensfahnen, dem Mahnmal am »RIZ«∑ und den Stolpersteinen seien solche Gedenkveranstaltungen ein wichtiger Teil der Radolfzeller Erinnerungskultur, so Tracik.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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