»Patenschaftstreffen« ist nur für AfD-Mitglieder / Gegner planen bereits Gegenveranstaltung
Die AfD kommt erneut nach Radolfzell
Radolfzell. Die Alternative für Deutschland kommt nach Radolfzell - so steht es zumindest auf der Homepage der AfD. Laut dortigen Angaben werde man am kommenden Mittwoch, 18. Juli, zu einem »Patenschaftsbesuch« kommen. Auf Nachfrage des WOCHENBLATTES erklärte Walter A. Schwaebsch, Sprecher des AfD-Kreisverband- Konstanz: »Bei dem geplanten Treffen in der nächsten Woche handelt es sich lediglich um ein parteiinternes Zusammenkommen ohne öffentlichen Charakter.« Die hartnäckigen Gerüchte, dass Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD im Deutschen Bundestag, auch nach Radolfzell komme, wurden nicht bestätigt.
Dafür scheinen sich die Anzeichen zu verdichten, dass der »Patenschaftsbesuch« im Radolfzeller RIZ stattfinden werde. Auf Nachfrage des WOCHENBLATTs war aus der Geschäftsführung des RIZ lediglich zu erfahren, dass man generell keine Auskünfte über Kunden mache. Zudem wurde betont, dass das RIZ selber nicht als Veranstalter am 18. Juli auftrete und dass man deshalb auch keine Informationen zum Inhalt der Veranstaltung oder deren Hintergrund geben könne.
Bei den im Bundestag vertretenen Volksparteien sorgt der »Patenschaftsbesuch« der AfD für einen politischen Aufschrei. Die Gegner der Rechtspopulisten bereiten bereits eine Gegenveranstaltung in Radolfzell vor: Wie das WOCHENBLATT im Gespräch mit Winfried Kropp, Pressesprecher des Kreisverbandes der SPD, erfuhr, planen die Sozialdemokraten bereits eine Gegenveranstaltung. »Da weder die Uhrzeit noch der Inhalt der AfD-Veranstaltung bekannt ist, tappen wir derzeit noch im Dunkeln«. Ob man direkt vor dem RIZ eine Veranstaltung abhalten werde, oder zu einer Podiumsdiskussion auf den Marktplatz einlade, darüber solle Anfang der kommenden Woche entschieden werden. Trotzdem schickte er aber gleich eine deutliche Kampfansage an die AfD hinterher: »Wir wollen den rechtsextremen Parteien wie der AfD klar zu verstehen geben: Das ist nicht Euer Land!«
Auch Nina Breimaier, Vorsitzende des Präventionsrates in Radolfzell und Sprecherin des Bürgerbündnis Radolfzell für Demokratie, zeigte sich enttäuscht darüber, dass die AfD erneut in Radolfzell einen Vermieter gefunden habe. »Ich hoffe, dass der jetzige Vermieter prüft, ob er vom Vertrag mit der AfD zurücktreten kann. Die Alternative für Deutschland ist zwar gewählt, aber sie schadet unserem Land ungemein, allein durch die Stimmung der Angst, die sie verbreitet«, sagt Breimaier. Sie wünsche sich, dass alle Radolfzeller vereint ein Zeichen setzen, um der AfD zu signalisieren, dass sie in der Stadt nicht erwünscht sei, so Breimaier weiter.
Das »Patenschaftstreffen« ist nicht die erste Veranstaltung der AfD in Radolfzell: Bereits im November 2017 fand im Milchwerk ein Bürgerdialog der Landtagsfraktion der AfD statt. Schon damals fanden sich rund 120 Demonstranten ein, um ihren Unwillen gegen den »AfD-Bürgerdialog« zum Thema »Probleme illegaler Einwanderung« gemeinsam kundzutun.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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