Ausstellung im Weltkloster Radolfzell vermittelt Wege zu Toleranz und Akzeptanz
Dialogtüren – eine interreligiöse Einladung
Radolfzell (gü). Es geht um Positionen, Biographien, Gebetsformen, Lernprozesse sowie um Hoffnung und Visionen von Frieden in der interreligiösen Wanderausstellung »Dialogtüren«, die vom 24. September bis zum 30. Oktober im Weltkloster Radolfzell zu sehen ist. Sie passt damit sehr gut zu der Radolfzeller Einrichtung, die den Austausch verschiedener religiöser Traditionen und ein tieferes Verständnis füreinander fördert. So freute sich Alexandra Mann, Vorsitzende des Weltkloster-Trägervereins bei der Vernissage, dass es gelang nach mehreren großen Städten, die Ausstellung nun an den Bodensee zu holen und damit Gästen und Bewohnern dieser internationalen Region zugänglich zu machen. Die Besucher der Vernissage schätzten dieses auch gesellschaftspolitisch aktuelle Thema. Auch Norbert Lumbe betonte in seinem Grußwort als Stellvertreter des Oberbürgermeisters, wie wichtig es sei, auch in der Weltkloster-Arbeit Konflikte und Krisen, die den Alltag berühren, einzubeziehen. Die Ausstellung und das Rahmenprogramm greifen diesen Anspruch auf und bieten Informationen und Impulse für ein besseres Miteinander sowie das Erkennen vieler verbindender Elemente unter den religiösen Kulturen. Themen, die sich auch bestens mit zur Ausstellung angebotenen pädagogischen Projekten für Religions- und Ethikklassen verbinden lassen. Interessierte können die Ausstellung jeweils am Samstag und Sonntag von 14 bis 16 Uhr und dienstags bis freitags von 16 bis 18 Uhr sowie in der Kulturnacht am 2. Oktober von 18 bis 24 Uhr besuchen. Für Schulklassen und Gruppen lassen sich separate Termine vereinbaren.
Der große Gewölberaum im Untergeschoss ist ein idealer Rahmen für die Ausstellung mit fünf besonderen ‚Tür‘-Elementen. Diese zeigen vielschichtig, wie man andere Positionen verstehen, Toleranz und Akzeptanz entwickeln kann. Biographische Zugänge vermitteln Beispiele verschiedener religiöser Traditionen – etwa zur Geburt eines Kindes oder zur Hochzeit und regen dazu an, den eigenen Lebensweg anzuschauen. Gebetsformen werden erklärt, so auch die Religionsgeschichte der Gebetsperlen bis zum Rosenkranz. Durch Persönlichkeiten wie Franz von Assisi, Dalai Lama, aber auch berühmte Sportstars und andere erkennt man interreligiöse Anknüpfungspunkte und Impulse für den eigenen Alltag. Ängste werden ebenso angesprochen wie Hoffnung und Friedensvisionen. Jede der Dialogtafeln bietet einen weiterführenden Impuls und lädt dazu ein, weiter in die Themen einzudringen.
Dies ist beispielsweise mit einer Hörsäule möglich. Songs, Interviews, Gebete der Religionen oder Zitate aus historischen Ansprachen ergänzen die Texte und Bilder. Ein Lesepult präsentiert weitere Informationen und lädt ein, eigene Hoffnungsvisionen oder Erfahrungen im Dialog der Religionen niederzuschreiben. Die Gäste zeigten sich beeindruckt, auch von den interaktiven Modulen, die sich auch gut in die pädagogische Arbeit einbeziehen lassen. »Wir haben hierzu im Vorfeld zahlreiche Schulen der Region angeschrieben. Nicht nur für Schulkassen bieten wir nach Terminvereinbarung gerne moderierte Führungen an,« so Claudia Bochinger, zweite Vorsitzende des Weltkloster-Trägervereins.
Zum ersten Termin des Rahmenprogramms am 8. Oktober mit einem Vortrag zum Thema der Spiralen als dynamische Urform aus dem Blickwinkel verschiedener Religionen hat die deutsche buddhistische Nonne Konchok Jinpa Chodron im Weltkloster-Garten eine Spirale angelegt, die die Besucher nach einigen Anregungen in Augenschein nehmen und begehen konnten. Freuen kann man sich schon auf die Lesung von Professor Frido Mann am 14. Oktober. Der gefragte Schriftsteller aus München und Schirmherr des Weltklosters greift in seinem Buch »Das Versagen der Religion – Betrachtungen eines Gläubigen« ebenfalls den interreligiösen Faden auf. Um den Dialog der Spiritualitäten und die Ebene innerer Erfahrung geht es am 28. Oktober, wenn die Religionswissenschaftlerin Alexandra Mann nach einer Einführung unter dem Thema »Verstehen durch Berühren« mit den Teilnehmern ins Gespräch kommt.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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