Leserbrief zur geplanten Seebrücke von OB Martin Staab
Der Weg nach oben...
Radolfzell. Zur Berichterstattung über die Diskussion über die Seetorquerung im Gemeinderat erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:
»Der Weg nach oben ist immer etwas mühsamer als der Weg nach unten, aber dafür sehr viel lohnender. OB Martin Stab hat in seiner Rede zum Neujahrsempfang der Stadt Radolfzell im Milchwerk einige Bilder für eine Brückenlösung von der Altstadt zum See präsentiert.
Die gezeigte Brücke ist weit ausholend, filigran geschwungen in einem großen Bogen, der einem Schiffsrumpf nachempfunden wurde. Sie sieht wunderbar lebendig, dynamisch und fein aus und wäre eine sehr attraktive Lösung.
Zu der generellen Frage »unten bleiben oder nach oben gehen?« hätte ich noch einige wenige, mehr philosophische Basisgedanken zum Nachdenken:
Wie ist das Wesen einer Unterführung? Wie wirkt es auf unser Empfinden, wenn wir hindurch gehen? Und wie wirkt das Wesen einer eleganten, und leichten, geschwungenen Brücke auf die menschliche Empfindung? Was wirkt erdrückend, was erhebend? Was erleichternd, was belastend? Was freut die Seele, was weitet sie und was beengt sie?
Kann es sein, dass der Weg nach unten auch etwas mit der Bequemlichkeit zu tun hat? Der Weg nach unten ist immer bequemer als der Weg nach oben! Nach unten geh`s von selbst, wenn man im Leben nach oben will, braucht es etwas mehr Einsatz. Dafür genießt man von oben bekanntlich aber auch beeindruckende Aussichten und eine Übersicht, die einen ganz neuen und freieren Blickwinkel schenkt.
In einer Unterführung ist es nach wenigen Jahren dreckig, stinking, erdrückend und voll.
Wer hält sich wirklich gerne länger in der Unterführung auf? Hastet man nicht so schnell wie möglich durch, um dem Ort mit den verschmierten Graffitis und den dunklen, vollgepinkelten Ecken zu entfliehen?
Und wie ist es auf einer Brücke? Man möchte anhalten, verweilen und die Aussicht genießen.
Was will am unterstützen? Ich unterstütze die Brückenlösung. Eine Brücke wäre sogar eine Art »Wahrzeichen«, eine neue Aussichtsplattform und gleichzeitig eine Touristenattraktion, wenn sie so schön und ausladend ausfällt wie das Modell, das Herr Stab vorgestellt hat. Ich bin ganz dafür!«
Birgit Bauer, Radolfzell
Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihres Verfassers wieder - nicht die der Redaktion.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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