Tourismus und Gastronomie warten sehnsüchtig auf ein Signal, dass es bald wieder losgehen kann.
Der Tourismus steht im Regen
Radolfzell. Während es in einigen Bereichen der Wirtschaft zu einem verhaltenen Aufatmen kommen konnte, leiden einige Branchen noch immer unter der Perspektivlosigkeit, die im Moment herrscht. Dementsprechend gedrückt ist die Stimmung bei denjenigen, die normalerweise in diesem Bereich ihr Geld verdienen. »Ich bin eigentlich kein pessimistischer Mensch. Aber das, was im Moment täglich in unserer Volkswirtschaft vernichtet wird ist der pure Wahnsinn«, erklärt Markus Kümmerle, Inhaber des Hotels K99 in Radolfzell. Seiner Meinung nach wird es mit jedem Tag, den diese Krise länger dauert wird es schwieriger, die Folgen der Schließung abzudämpfen. Dabei wäre ein Neustart auch für Hotels seiner Meinung nach machbar. »Grundsätzlich mussten wir in der Hotelbranche schon vor Corona sehr hohe Hygienestandards einhalten«, so Kümmerle.
Öffnungen in der Gastronomie?
Auch in der Gastronomie hält Kümmerle Öffnungen für möglich. »Man könnte Sicherheitsabstände zwischen den Tischen fordern und einen Schichtbetrieb einführen. Ich bin mir sicher, viele Menschen wären nach der jetzigen Durststrecke froh, wenn sie zumindest für anderthalb Stunden in ein Restaurant gehen und den Service genießen könnten, auch wenn sie danach wieder gehen müssten, damit die nächsten Gäste kommen können«, so Kümmerle. Wie andere Hotels bietet auch das K99 derzeit an, dass Zimmer als »Homeoffice« gemietet werden können. Leider gebe es dafür aber wenig Nachfrage, so Kümmerle gegenüber dem WOCHENBLATT.
Zu wenige Diskussionen
Besorgt zeigt sich Kümmerle darüber, wie wenig Widerstand es gegen die harten Maßnahmen gibt. »Man muss bedenken, dass uns die Politik faktisch ein Berufsverbot erteilt hat. Ich bin überrascht, dass über so etwas nicht mehr diskutiert wird«, erklärt er. Sein Wunsch wäre ein kontrollierter Start für Tourismus und Gastronomie, und das noch im Mai. »Es muss ein Bewusstsein dafür geben, dass wir jetzt wohl oder übel erstmal mit dem Virus leben müssen, bis vielleicht irgendwann ein Impfstoff oder ein Medikament kommt. Alles andere ist zu weit weg von der Lebenswirklichkeit. Deshalb hoffe ich, dass wir Anfang Mai zumindest eine Perspektive bekommen«, so Kümmerle.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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