Programmvorstellung im Zunfthaus
Der Startschuss für die Zeller Fasnet ist endgültig gefallen

Elvis höchstselbst stellte gemeinsam mit Oberholzer Andreas Fiedler das Motto des diesjährigen Holzhauerballs vor. | Foto: Philipp Findling
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Radolfzell. Narri, Narro - d' Fasnet isch wieder do! Auch in Radolfzell läuft die fünfte Jahreszeit nach dem Männerfrühschoppen am Dreikönigstag auf Hochtouren, so wurde am 10. Februar traditionell wieder im Zunfthaus das Programm für 2024 vorgestellt.

Dabei bringt die diesjährige, für närrische Verhältnisse sehr kurz ausfallende Fasnet auch in der Stadt des Kappedeschle einige wenige Änderungen mit sich. Begonnen bei der Neuauflage der Kinderfibel, welche im Rahmen des närrischen Unterrichts am 24. Januar in fünf Schulen sowie am 2. Februar in 13 Kindergärten verteilt wird. "Hierbei war es uns schon immer wichtig, den Kindergärten und Schulen etwas an die Hand zu geben", erklärte IdeengeberinCarmen Aschinger. Man habe in diesem Jahr vier Seiten mehr gemacht und dabei auch ein Quiz sowie einige auf der Narrizella basierende Witze mit eingearbeitet.

Premiere des "Narri Narro Orchesters"

Eine weitere Neuheit gibt es auf musikalischer Seite mit dem "Narri Narro Orchester", eine Art Nachwuchsorchester, welches 2023 ins Leben gerufen wurde. "Wir wollen hiermit alle Kinder für Fasnetsmusik begeistern - auch diejenigen, die nicht in einer Zunft aktiv sind", bekräftigte Narrizella-Präsident Martin Schäuble. Geprobt wurde zum ersten Mal am Samstag, 13. Januar, in den Räumlichkeiten der Musikschule, ehe beim Kinderball am 4. Februar der erste Auftritt für die Musikgruppe ansteht. "Zudem wird das Orchester auch beim Fasnetsumzügle am 10. Februar auftreten", so Schäuble.
Darüber hinaus wird die Narrizella in diesem Jahr ihr soziales Engagement erhöhen, wie der Präsident verlauten ließ, so werde man am Freitag, 9. Februar bei der Radolfzeller Tafel in der Markthallenstraße Fasnetsküchle verteilen. Eine genaue Uhrzeit hierfür steht noch nicht fest. "Die Erlöse werden wir direkt der Tafel zukommen lassen", erzählt Schäuble.

Dass die Fasnet Martin Schäuble zufolge "ratzifatzi" beginne, wird am diesjährigen Programm mehr als deutlich. So auch beim traditionellen Narrenspiegel, welcher in diesem Jahr bereits am Freitag, 26. Januar, Premiere hat und dessen Programm beim Vuzelle normalerweise nicht verraten wird. Doch diesmal hatten sich die beiden Vertreter der Narrizella-Garde etwas Kreatives ausgedacht, um zumindest etwas davon mitzuteilen. Sowohl die linke, als auch die rechte Tischhälfte des Zunfthauses konnte wie beim Gesellschaftsspiel Activity einzelne Programmpunkte über Pantomime, Malen und Erklären erraten. Dieser Aufgabe musste sich auch der Radolfzeller Rathauschef Simon Gröger stellen, was ihm mithilfe einer Malerei auch erfolgreich gelang. Abschließend davon wurden Punkte enthüllt, über welche sich das närrische Volk bei der Premiere bereits jetzt schon freuen darf.
Feste Tradition hat neben dem Narrenspiegel auch der alljährliche Holzhauerball am Samstag, 3. Februar im Milchwerk. Oberholzer Andreas Fiedler hatte dabei wieder hoch prominente Unterstützung, so erwies kein Geringerer als "Elvis Presley" dem Zunfthaus die Ehre, um mit "Las Vegas" das diesjährige Motto zu verkünden - eine ausgefallene sowie innovative Musikeinlage mit dem Oberholzer inklusive.

Erfolgsgeschichte Narrenball geht weiter

Eine weitere Neuheit gibt es beim bereits erwähnten Kinderball, so habe man laut Sarah Grünfelder von den Hansele ein neues Bühnenprogramm auf die Beine gestellt und das Foyer des Milchwerks platztechnisch aufgestockt. Einlass ist 2024 bereits eine halbe Stunde früher, um 13 Uhr.
Was den Hemdglonkerumzug betrifft, konnte Martin Schäuble mitteilen, dass man im letzten Jahr einen sehr kostenintensiven Umzug von etwa 10.000 Euro hatte. "Daher haben wir uns seitens der Narrizella, der Stadt und dem Turnverein zusammengesetzt und mit der Drittelung der Kosten eine Lösung gefunden, um diese doch sehr wichtige Veranstaltung für die Radolfzeller Fasnet erhalten zu können." Das beliebte Preiskleppern nach dem Umzug findet in diesem Jahr nicht mehr in der Teggingerschule, sondern im Milchwerk statt.
Auf dem Weg zur Traditionsveranstaltung ist der 2023 gestartete und gemeinsam mit der Froschenzunft durchgeführte Narrenball, so konnte man laut Zunftmeister Sascha Hain eine "wunderbare Premiere mit über 500 Besuchern im Milchwerk" verzeichnen und hoffe auch diesmal wieder am 10. Februar über ähnlich großen Zuspruch. Für den traditionellen Sonntagsumzug am 11. Februar konnten bereits 33 Gruppen angemeldet werden. "Hierbei gehen wir wieder davon aus, dass es sich bei 40 bis 45 Gruppen einpendelt", erläuterte Hain. Eine Änderung gibt es in diesem Jahr beim Ellipsenball der Narrizella-Jugend, welcher am 11. Februar statt in der Teggingerhalle im Foyer des Milchwerks steigt.

Abschied eines Urgesteins

Dann wurde es bei der eigentlich kurzen Vorstellung der Narrenzeitung emotional im Zunfthaus: Nach 50 Jahren Kappedeschle und 39 Jahren Narrenschelte beim Narrenspiegel gab Ehrenpräsident und Fasnetsurgestein Lothar Rapp nun endgültig seinen Rückzug von diesen beiden "Institutionen" der Zeller Fasnet bekannt. "Er hat diese beiden Dinge mit seinem eigenen Stil geprägt und sie so einmalig für unsere Fasnet gemacht", erklärte Martin Schäuble. Nach dann 156 Narrenschelten sowie einem halben Jahrhundert wünsche sich Rapp laut Schäuble sehr, dass die Narrizella eigene Wege finde und ihn nicht imitiere. Ganz weg ist der Ehrenpräsident jedoch nicht, so werde er weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Das diesjährige Titelbild des Kappedeschle stellt dabei eine Rarität dar. Es ist erst das fünfte Mal in der langen Geschichte, dass eine Fotografie die erste Seite zieren wird, dargestellt sind diesmal die beiden Narreneltern der Narrizella. Angeschnitten wurden spannende Themen wie das 100-jährige Jubiläum der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, in welchem die Narrizella seit 1927 Mitglied ist, sowie die Vorstellung der Fasnetslandschaft Hegau. Auch dem im letzten Jahr verstorbene Mundartdichter und Radolfzeller Fasnetsikone Bruno Epple wird mit dem Abdruck seines Gedichts "Die Aach", welches dieser 1964 bei seiner Narrenschelte vortrug, gedacht. "So lang' ich leb', gehör' ich zur Narrizella", bestärkte Lothar Rapp seine tiefe Verbundenheit, was ihm darauffolgend Standing Ovations bescherte.
Zum Abschluss der Programmvorstellung konnte für das Fasnet-Verbrennen am 13. Februar ebenfalls eine Neuheit vermeldet werden, so gebe es laut Sarah Grünfelder nach der um 17 Uhr steigenden Frevlerszene eine Schnitzeljagd für Kinder, welche am Narrenbaum beginnt. "Wir möchten mit verschiedenen Eckpunkten in der Altstadt den Kindern die Fasnet hier in Radolfzell etwas näherbringen."

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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