Festliche Einweihung des dritten Bauabschnitts am Mittwoch vollzogen
Der Schlussstein für das BSZ Radolfzell ist gelegt
Radolfzell (of). Über sechs Jahre nach den ersten Spatenstich und rund 11 Jahre nach der Erkenntnis, dass dringend etwas für das Berufschulzentrum Radolfzell geschehen müsste, konnte nun am Mittwoch der offizielle Schlussstein mit der Einweihung des dritten Bauabschnitts gefeiert werden. In dem zweigeschossigen Gebäude im nördlichen Bereich des neuen Campus sind unter anderem die Werkstätten für Holz- und Metallbearbeitung und neu die Fachräume der Maler- und Lackierer- sie wechselten von Konstanz nach Radolfzell - untergebracht. „Wir wollen hier beste Chancen geben für die Ausbildung geben“ machte Landrat Frank Hämmerle in seiner Ansprache für den symbolischen Schlussstein einer Bauphase deutlich. Seine Begeisterung für die Vollendung dieses Generationenprojekts, dem nun freilich der Neubau eine BSZ in Konstanz folgen wird, brachte Hämmerle mit einer besonderen Überraschung zur Geltung: Am Schluss des Festakts sang er „What a wonderful World“, fast so gut wie das Original von Louis Armstrong.
Der dritte Bauabschnitt hat rund 10 Millionen Euro wie geplant gekostet, für alle Bauabschnitte mit der neuen Sporthalle wurden insgesamt 48,3 Millionen Euro durch den Landkreis hier in Radolfzell investiert. „Damit haben wir eine Punktlandung bei den Kosten wie im Zeitplan geschafft, denn mit dem Schuljahresbeginn konnte hier der Unterricht aufgenommen werden“ zeigte sich Hämmerle zufrieden. Der gesamt Bau wurde bei laufendem Schulbetrieb vollzogen. Er dankte dem Regierungspräsidium für eine Schulbauförderung von 5 Millionen Euro und für die Sporthalle 600.000 Euro Zuschuss.
Hämmerle verwies in seiner Rede auch auf die Kunst am Bau, die hier bereits umgesetzt wurde: die statischen Stützen im Gebäude wurden nach einem Farkkonzept als Blickfang von Harald F. Müller geschaffen, ermöglicht durch die Werner und Erika Messmer-Stiftung. Die Figurenstehle von Robert Seifried vom alten Benisch-Bau wurde ins Fassadenkonzept des Neubaus übernommen.
Schulen sind die Grundausstattung der Jugendlichen, die hier ihr Rüstzeug bekommen. Die Stadt ist dankbar für die großen Investitionen und als Mitte des Landkreises natürlich auch der beste Standort für ein großes Berufsschulzentrum“, unterstrich OB Martin Staab in seinem Grußwort. Die Stadt werde selbst 20 Millionen Euro innerhalb von vier Jahren für die eigene Schulstruktur investieren. „Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt immer im Klassenzimmer“, unterstrich Martin Staab die Notwendigkeit zu diesen Investitionen in den Bildungsbereich.
Martin Müller vom Regierungspräsidium Freiburg hatte den gesamten Neubau vom ersten Spatenstich an begleitet. „Beeindruckend war, dass der Um- und Neubau während des laufenden Unterrichts ohne Schulausfälle durchgeführt werden konnte.“ Zum Teil wurde auf Containerlösungen gesetzt, oder provisorische Räume. „Die Schule konnte sich trotz des provisorischen Betriebs sogar noch weiter entwickeln, andere Schulen haben die Fortschritte in der Evaluation ohne den Umbau nicht geschafft“, würdige Müller die besondere Qualität dieser Schule. Der besondere Dank gehe da auch an das Kollegium, dass hier während der Bauarbeiten auch viel Mehrarbeit leisten musste. Der Landkreis habe durch dies Investitionen die durch ihn definierte Bedeutung der beruflichen Bildung unter Beweis gestellt.
Der Bau in Radolfzell sei ein langer und anspruchsvoller Marathon gewesen, zumal die einzelnen Abschnitten ja jeweils auch immer pünktlich zu Schuljahresbeginn fertig sein mussten, blickte Architekt Dieter Broghammer auf seinen langen Einsatz hier in Radolfzell zurück. Der durchgrünte Schulcampus mit zwei Schulgebäuden und der Sporthalle sei letztlich bis auf kleine Änderungen umgestetzt worden, wie dies schon das Siegermodell im Wettbewerb aufgezeigt habe, zeigte er sich zufrieden. Die Wege seien trotz der Ausdehnung des Campus kurz, das Farbkonzept sehr schlüssig. Sein ausdrücklicher Dank ging an Karin Seidel vom der Baubehörde des Landratsamts, denn sie habe sich eigentlich trotz aller Kontrolle auch immer als ein Teil des Bauteams gesehen. Eine Spende der Architekten über 10.000 Euro wird von der Schule nun in ein „grünes Klassenzimmer“ fließen, das ganz am Schluss des Wunschzettels noch übrig geblieben war.
Schulleiter Norbert Opferkuch zückte am Schluss seiner Ansprache ein großes Danke-und Freude-Schild, denn in den Sommerferien seien ihm doch leise Zweifel gekommen, ob denn hier zum Schuljahresbeginn wirklich alles fertig werde. Selbst unterschätzt habe man die schiere Masse an Geräten und Maschinen, mit denen die Werkstätten hier in den Neubau umgezogen waren. „Wenn sie mal im Rund herum schauen, dann sehen sie hier eine wirklich gelungene Gesamtanlage.“ Jetzt gelte es freilich, diese neuen Gebäude auch Wert zu schätzen. „Wir werden daran arbeiten, hier am Standort Radolfzell eine bedarfsgerechte und optimale Ausbildung bieten zu können“, so Opferkuch. Und: „Das ist ein schöner Tag für die berufliche Bildung, die Anstrengungen sind es jeden Tag wert gewesen“, spielte er auf das aktuelle Jubiläumsmotto der Stadt Radolfzell an.
Am 2. Dezember wird sich der gesamte Neubau mit einem „Tag der offenen Schule“ im Rahmen des traditionellen Weihnachtsbasar vorstellen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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