Gemeindeverwaltungsverband Höri verabschiedet Roland Mundhaas
Der »Kümmerer« geht in Ruhestand

Verabschiedung Mundhaas | Foto: Zur offiziellen Verabschiedung von Roland Mundhaas (2. v.r.) kamen am Dienstag viele Wegbegleiter in den Bürgersaal des Öhninger Rathauses. Darunter auch die drei Höri-Bürgermeister Andreas Schmid, Uwe Eisch und Peter Kessler. swb-Bild: dh
  • Verabschiedung Mundhaas
  • Foto: Zur offiziellen Verabschiedung von Roland Mundhaas (2. v.r.) kamen am Dienstag viele Wegbegleiter in den Bürgersaal des Öhninger Rathauses. Darunter auch die drei Höri-Bürgermeister Andreas Schmid, Uwe Eisch und Peter Kessler. swb-Bild: dh
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Höri. Bereits seit dem 1. Januar ist er im Ruhestand, am gestrigen Dienstag wurde er offiziell verabschiedet. Roland Mundhaas war seit 2010 Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands Höri und damit unter anderem für die Finanzen der drei Höri-Gemeinden zuständig. Im Interview mit dem WOCHENBLATT sprach er kurz vor seiner offiziellen Verabschiedung am Dienstag über den Gemeindeverwaltungsverband, seine Tätigkeit als »Kämmerer, der sich kümmert« und über seine Pläne für den Ruhestand.

WOCHENBLATT: Seit 2010 standen Sie an der Spitze des Gemeindeverwaltungsverbandes Höri, aber was haben Sie eigentlich davor gemacht?
Mundhaas: »Nach dem Abitur habe ich die Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst begonnen, das war ein Studium an der Fachhochschule in Kehl. Danach war ich Verwaltungsleiter beim - damals noch selbständigen - Gesundheitsamt in Konstanz. Meine nächste Station führte mich in die Kämmerei des Landratsamtes und von dort aus folgte der Schritt nach Gaienhofen zum Gemeindeverwaltungsverband.«

WOCHENBLATT: Wie lange gibt es den Gemeindeverwaltungsverband schon?
Mundhaas: »Der Verband wurde kurz vor der Kreisreform, Anfang der 70er Jahre gegründet. Mit diesem Schritt wollten die Höri-Gemeinden eine erzwungene Eingemeindung verhindern und sich mehr Selbständigkeit erhalten.«

WOCHENBLATT: Was genau sind die Aufgaben des Gemeindeverwaltungsverbands?
Mundhaas: »Der Gemeindeverwaltungsverband kümmert sich hauptsächlich um die kompletten Finanzen der drei Höri-Gemeinden, also die Kämmerei. Von der Planung eines Haushalts über dessen Vollzug bis hin zur Jahresrechnung. Daneben kommt noch die Zuständigkeit für den Flächennutzungsplan dazu. Er nimmt auch die Aufgaben der unteren Straßenverkehrs- und Bußgeldbehörde wahr. Das ist möglich, weil alle drei Höri-Gemeinden zusammen über 10.000 Einwohner haben. Der Gemeindeverwaltungsverband ist aber natürlich auch zuständig für Steuern, Gebühren und Beiträge, von der Kalkulation bis hin zum Einzug. Und das ist natürlich ein Themenbereich, der nicht immer bei jedem auf Wohlgefallen stößt. Daneben sind wir aber auch noch komplett zuständig für die Personalverwaltung der drei Höri-Gemeinden und die Jugendmusikschule gehört ebenfalls zum Gemeindeverwaltungsverband.«

WOCHENBLATT: Was war Ihre persönliche Aufgabe als Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbandes?
Mundhaas: »Als Vorgesetzter von 13 Mitarbeitern, musste ich natürlich darauf achten, dass alles korrekt abläuft. Besonders wenn es um Zahlen geht, ist das ja enorm wichtig. Und dann kommt das Wort Kämmerer ja vom lateinischen Camera, also das Zimmer, in dem jemand sitzt und darauf achtet, dass nicht zu viel Geld ausgegeben wird. Und das ist in wirtschaftlich guten Zeiten wesentlich schwieriger als in schlechten. Aber auch in guten Jahren sollte sparsam mit den Mitteln umgegangen werden, damit Reserven für schlechtere Zeiten da sind. Es ist also die Aufgabe des Kämmerers, zusammen mit den Bürgermeistern und Gemeinderäten dafür zu sorgen, dass die Gemeinden auf lange Sicht leistungsfähig bleiben.«

WOCHENBLATT: Erinnern Sie sich noch an das erste dicke Brett, das Sie als Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands bohren mussten?
Mundhaas: »Das war eine, durch eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs hervorgerufene Änderung der Abwassergebühren. Das war für so eine kleine Verwaltung schon eine große Herausforderung, die Berechnungsgrundlage aufzusplitten und umzustellen. Das Rechnerische war dabei aber noch der einfachere Teil. Schwieriger war es, den Bürgern diese Umstellung zu vermitteln. Da gab es schon teilweise heftige Diskussionen.«

WOCHENBLATT: Also durchaus eine Spannende Aufgabe?
Mundhaas (lächelnd): Wenn man gut mit Zahlen umgehen kann und Zahlen für einen etwas lebendiges haben, wie für mich, dann ist das eine spannende Aufgabe, ja. Wer nichts mit Zahlen anfangen kann, der hätte da eher Probleme.

WOCHENBLATT: Haben Sie einen Ratschlag, den Sie ihrem Nachfolger, Sven Leibing, mit auf den Weg geben können?
Mundhaas: Ich denke es muss jeder seinen eigenen Weg finden. Kämmerer ist nicht unbedingt das einfachste. Mann muss schon für seine Position grade stehen. Wichtig ist es dabei aber, sich ein dickes Fell zuzulegen.

WOCHENBLATT: Wie geht es jetzt für Sie weiter? Wird Ihnen langweilig im Ruhestand?
Mundhaas: Nein, mir wird nicht langweilig. Ich werde die Zahlen zwar vermissen, denn das Loslassen ist immer nicht ganz leicht, wenn man so stark in die Abläufe eingebunden ist. Ich habe den Kämmerer immer auch ein bisschen mit dem Kümmerer verbunden. Jetzt werde ich aber das tun, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten vielleicht ein bisschen zu kurz gekommen ist. Ich werde mich mehr um meine Familie, besonders um meine Enkel kümmern und ich werde mir öfter das Fahrrad schnappen oder die Wanderschuhe schnüren und dem Segeln mehr frönen. Also ich glaube, dass ich die Zeit gut füllen kann. Und natürlich werde ich die Entwicklungen auf der Höri aufmerksam weiterverfolgen.

Das Interview führte Dominique Hahn.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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