Abschlusskonzert der Radolfzeller Sommerakademie
Der Höhepunkt einer arbeitsreichen Musikwoche
Radolfzell. Geleistete Arbeit muss auch erlebbar gemacht werden. So auch bei der Internationalen Sommerakademie in Radolfzell, wofür am gestrigen Mittwoch das Abschlusskonzert im vollbesetzten Milchwerk stattfand.
Zum mittlerweile 29. Mal fanden in diesem Jahr die Kurse der Musikschule Radolfzell statt, bei der die 24 Studierenden unter der Leitung von Anke Dill (Violine), Gustav Rivinius (Cello) und Carmen Piazzini (Piano) ein hochwertiges Konzert präsentierten, welches die ganze musikalische Klasse der MusikerInnen erforderte. "Die Sommerakademie hat einmal wieder den Status von Radolfzell als Musikstadt am Bodensee eindrucksvoll unterstrichen", bekräftigte Bürgermeisterin Monika Laule in ihren Eröffnungsworten.
Von Schubert bis zu Tschaikowsky
Nun hieß es nach den Dozierenden- und Open-Air-Konzerten höchste Konzentration zu bewahren, damit das Erarbeitete auch beim Publikum seine volle Entfaltung zeigt. Den Start setzte die Katalanin Isaura Guri Cabero (Violoncello) mit einem gefühlvollen und schwebhaft wirkenden Auszug aus Robert Schumanns "Fantasiestücken op. 73", bei dem sie von Srebra Gelleva auf dem Klavier begleitet wurde.
Weiter ging es mit der "Sonate für Klavier und Violine in c-Moll, op. 45" des norwegischen Komponisten Edvard Grieg, vorgetragen von Marie Patzelt (Violine) und Alexander Sonderegger (Klavier). Dieses Stück zeichnet sich vor allem durch seine Dynamik und sein Abwechslungsreichtum aus, welches die beiden MusikerInnen wundervoll zum Ausdruck brachten. Ebenfalls sehr abwechslungsreich wurde es darauffolgend bei der "Sonate für Violoncello solo op. 25/3" von Paul Hindemith, welches Austin Topper aus den USA dem Publikum zum Besten gab.
Ein musikalisch sehr anspruchsvolles Stück brachte dieJapanerin Myu Kinoshita mit dem "Ständchen des Hofnarrs" von Maurice Ravel auf die Bühne. Dabei verstand sie es perfekt, trotz des hohen Anspruchs die für Ravel typische Feinfühligkeit wiederzugeben. Mit der "Arpeggione-Sonate a-Moll, D 281" von Franz Schubert kam mit Shuni Mao aus Chinaund Pianistin Gelleva erneut ein Duo auf die Bühne des Milchwerks. Hierbei wussten sie ausgezeichnet, vor allem das Hauptthema mit einer starken Spielsicherheit zu verbildlichen.
Hiernach kam mit Ryo Yamanishi aus Japanein weiterer Solist, diesmal auf dem Klavier, zu seinen Stücken, welche mit "Wohin?" aus Sergei Rachmaninoffs "Die schöne Müllerin" und dem "Petit Caprice" unterschiedlicher nicht sein konnten. Vor allem beim zweiten Werk, welches viel Dynamik und Präzision erfordert, zeigte Yamanishi seine ganze Klasse. Wieder für Abwechslung aufgrund seiner markanten Tempowechsel sorgte die "Sonate F-Dur, op. 99" von Johannes Brahms, vorgetragen von der Deutsch-Französin Noémie Maria Klages (Violoncello) und wiederum der Pianistin Gelleva.
Fulminant abgeschlossen wurde das Konzert von Elisabeth Gühring (Violine), die dem Publikum gemeinsam mit Pianist Alexander Sonderegger das "Violinkonzert D-Dur, op. 35" von Peter I. Tschaikowsky kredenzte. Dies tat sie bei diesem sehr flotten und besänftigtem Stück mit einer Ausdrucksstärke und Perfektion, die man so nur von Superstar David Garrett kennt.
Überragendes Niveau
Nach der Arbeit erfolgt bekanntlich das Vergnügen. So wurden nach dem Konzert noch zahlreiche Preise an einzelne MusikerInnen verliehen. Begonnen wurde hierbei mit anonym gespendeten Publikumspreisen von 250 und 350 Euro, welche in diesem Jahr an Juan Bassets, Noémie Maria Klages und Julian Hofmann gingen. "Wir sind stolz und überglücklich, auch bei der 29. Ausgabe der Sommerakademie wieder einmal ein so überragendes Niveau hier präsentiert bekommen zu haben", erfreute sich Bernhard Diehl, Vorsitzender des Freundeskreises der Sommerakademie Radolfzell vor der Übergabe des Spezialpreises über 500 Euro an Shuni Mao und Marie Patzelt.
Schlussendlich bekam Elisabeth Gühring von Werner Petershagen vom Rotary Club Radolfzell-Hegau den letzten Preis des Abends überreicht, ein Spezial-Preis über 1.000 Euro. Auch er betonte in seiner Laudatio die Bedeutung der Sommerakademie, so sei sie "unheimlich wichtig für das Gemeinwesen der Stadt Radolfzell".
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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