Beim Friedensfest wird das Kriegerdenkmal verhüllt
Der Frieden stand im Mittelpunkt
Radolfzell. Nina Breimaier hatte anlässlich des zweiten Friedensfestes auf dem Luisenplatz und im Stadtgarten einen bescheidenen Wunsch: Die Vorsitzende des Präventionsrates hoffe, dass das Fest, das seine Premiere im vergangenen Jahr feierte, auch 2019 fortgesetzt wird. »Wir hoffen, dass sich das Fest weiterentwickelt und lebendig weiterwächst. Unser Ziel ist es, dass Friedensfest auf dem Luisenplatz zu einem festen Bestandteil des Veranstaltungskalenders der Stadt werden zu lassen – um gemeinsam die Vielfalt in Radolfzell zu leben und zu feiern«, sagte sie im Gespräch mit dem WOCHENBLATT.
Eingeladen zum zweiten Friedensfest hatte der Präventionsrat und das Bürgerbündnis Radolfzell für Demokratie, um an den Wert der Demokratie und des Friedens zu erinnern. Und ihrer Einladung waren nach einem eher schleppenden Beginn zahlreiche Bürger aber auch Jugendliche und Schüler gefolgt.
Um deutlich zu machen, dass der Luisenplatz, obwohl er in der jüngsten Vergangenheit immer wieder zu einem Versammlungsort rechtsorientierter Gruppierungen wurde, ein Platz des Friedens werden könne, wurde kurzerhand das Kriegerdenkmal verhüllt. Wie Breimaier erklärte, sollte es den Platz an diesem Tag nicht dominieren. Auch die Friedensfahnen, die Unbekannte 2017 in der Nacht auf den 3. Oktober gestohlen hatten, wurden wieder aufgestellt. Spontan kamen im Laufe des Nachmittags auch zahlreiche Stadträte zusammen, um sich am Friedensbild der Kinderwohnung zu beteiligen. Zudem stellte der Fachbereich Kultur die neuen Leitlinien der Erinnerungskultur der Stadt vor. »Unsere Leitlinien sollen erklären, nicht verdrängen, verschwinden lassen oder verstecken«, betonte Angélique Tracik, Leiterin des Fachbereichs Kultur. Dazu zähle auch das weitere Vorgehen am Luisenplatz: Denn der Luisenplatz soll umgestaltet werden. In seiner jüngsten Sitzung wird sich der Kulturausschuss abermals mit der Thematik beschäftigen. Tracik erklärte, dass man sich beispielsweise eine temporäre Bewachsung des Kriegerdenkmals etwa mit wildem Wein oder mit weißen Rosen vorstellen könne. Eine Glasverhüllung, eine Versenkung im Boden oder eine Schieflegung der beiden Soldaten wurden bereits im Vorfeld abgelehnt. «Wir müssen bei solch brisanten Themen des Diskurs suchen«, so Tracik weiter.
Am gestrigen Dienstag beschäftigte sich der Kulturausschuss mit der Umgesatltung des Luisenplatzes. Mehr dazu gibt es in der kommenden Printausgabe des WOCHENBLATTES.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare