Minister Manne Lucha in Radolfzell:
Den Patienten „Gesundheitssystem“ kurieren

Hofft nicht nur auf Hilfe von oben, sondern will das Gesundheitssystem auf Vordermann bringen: Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha. | Foto: swb-Bild: Ute Mucha
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Radolfzell. Die Lage im Gesundheitswesen ist angespannt. Notaufnahmen (wie in Radolfzell) werden ebenso geschlossen wie Krankenhäuser (zuletzt Stühlingen als ein Standort des GLKN). In Kliniken und in Pflegeeinrichtungen herrscht akute Personalnot, sodass nicht nur Stationen geschlossen werden müssen, sondern auch der Betrieb in den Kreißsälen an den Standorten Singen und Konstanz des Gesundheitsverbunds des Landkreises Konstanz (GLKN) teilweise eingeschränkt werden muss, da Hebammen fehlen. Neben den strukturellen Problemen und den personellen Engpässen schreiben die Krankenhäuser schon seit Jahren rote Zahlen – der GLKN machte 2021 ein Minus von mehr als 20 Millionen Euro und belastet die Kommunen.

Es knarzt an vielen Ecken des Gesundheitssystems, musste auch der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha eingestehen, als er vergangene Woche zu Besuch in Radolfzell war. Dort informierte er sich über das hebammengeleitete Gesundheitszentrum Radofine, hinter dessen Fortbestand ein Fragezeichen steht, da die Finanzierung nicht gesichert ist.
„Für Modelle wie das Radofine sind zwar Mittel eingestellt, aber ich kann keine Finanzierungszusage geben“, stellte Lucha klar. Dabei stehe er alternativen Versorgungsmodellen wie dem Radofine auch als Geburtshaus aufgeschlossen gegenüber.
Für die Krankenhausversorgung hingegen setzt der Minister konsequent auf leistungsstarke Zentralisierung von Klinikstandorten. Als prominentes Beispiel sieht er dafür auch das geplante neue Klinikum im Landkreis Konstanz.
Handlungsbedarf sieht Manne Lucha nicht nur in der Verbesserung der Pflege, „ohne die das Krankenhaussystem nicht mehr funktionieren wird“, sondern auch für neue Strukturen im Gesundheitswesen. Man habe einen enormen Modernisierungsstau und müsse die sektorenübergreifende Versorgung stärken, indem man mehr auf Kooperation setze statt auf Konkurrenz.
Auf jeden Fall „müssen wir schneller und mutiger werden“, um dem Patienten „Gesundheitssystem“ wieder auf die Beine zu helfen, fasste der Gesundheitsminister zusammen.
Lesen Sie mehr über den Besuch von Manne Lucha in Radolfzell auf Seite 3 und das Interview mit Gabriele Wülfers, hauptamtliche Gewerkschaftssekretärin bei ver.di mit Sitz in Konstanz, und ihrem Kollegen Behrad Ghofrani über ihre Gewerkschaftsarbeit für Klinikpersonal und Pflegekräfte ab Seite 11.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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