Samet Günes wurde vergangene Woche mit dem Zivilcouragepreis des Oberbürgermeisters ausgezeichnet
»Das, was wir uns alle wünschen«
Radolfzell. Der 22-jährige Samet Günes war im Juli dieses Jahres zwei Polizistinnen zu Hilfe geeilt, die im Rahmen eines Einsatzes angegriffen wurden. Für sein beherztes Eingreifen in dieser Notsituation wurde er in der vergangenen Woche mit dem Zivilcouragepreis des Oberbürgermeisters ausgezeichnet.
Es war gegen 23.15 Uhr am 6. Juli 2020, als bei der Radolfzeller Polizei ein Anruf einging mit dem Hinweis auf einen augenscheinlich alkoholisierten Mann, der sich im Bereich des Seemaxx auf eine Parkbank gelegt hatte und einen Hilfebedürftigen Eindruck machte. Zwei Polizeibeamtinnen machten sich deshalb auf den Weg um nach dem Rechten zu sehen.
Eigentlich Routine
»Ein ganz normaler Routine-Einsatz«, erklärt Willi Streit, der Leiter des Radolfzeller Polizeireviers, im Rahmen der Preisverleihung. Doch als die Beamtinnen den Mann nach seinen Personalien fragen wollten, eskalierte die Situation völlig unvermittelt. Zwei Faustschläge trafen eine der Beamtinnen völlig überraschend ins Gesicht, sodass sie daraufhin zu Boden ging.
Biss in den Finger
In diesem Moment kam Samet Günes hinzu. Der damals 21-jährige eilte den beiden Beamtinnen zu Hilfe und konnte den Angreifer zusammen mit der unverletzten Polizistin so lange in Schach halten, bis weitere Einsatzkräfte zur Verstärkung hinzukamen. Dabei wurde Günes sogar selbst verletzt, denn der Mann leistete heftige Gegenwehr und biss ihm dabei in den Finger, wie aus dem Polizeibericht über den Einsatz hervorgeht. Der Mann wurde anschließend von der Polizei vorläufig festgenommen und zum Polizeirevier gebracht.
Das WOCHENBLATT berichtete schon damals über den Vorfall.
Dafür, dass Samet Günes den Polizeibeamtinnen so couragiert zu Hilfe geeilt ist, erhielt er nun in der vergangenen Woche vor der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Soziales und Sicherheit im Rathaus den Zivilcouragepreis des Oberbürgermeisters. Martin Staab zeigte sich dabei beeindruckt davon, wie sich ein junger Mensch so um das Gemeinwohl verdient macht, wie er betonte. »Das, was Herrn Günes auszeichnet, ist das, was wir uns alle wünschen: Dass jeder den Mut hat, solche Zivilcourage zu zeigen«, so Staab.
Ehrenamtliches Engagement für Radolfzell
Dabei war dies nicht das erste Mal, dass sich Samet Günes für das Gemeinwohl engagiert hat. Von 2015 bis 2017 gab er den Radolfzeller Jugendlichen eine Stimme im Jugendgemeinderat der Stadt. »Samet Günes ist ein gutes Beispiel für einen jungen Menschen, der sich durch bürgerschaftliches Engagement auszeichnet«, betonte der OB im Rahmen der kleinen Feierstunde. Ein Dankeschön für seinen Einsatz gab es auch von Willi Streit. Er zeigte sich hocherfreut über die Auszeichnung für Günes. »Es hat mich sehr beeindruckt, dass ein junger Mensch so viel Zivilcourage zeigt«, betonte er.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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