Freie Wähler diskutieren mit Bürgern im Strandbad auf der Mettnau
Credo für Sanierung und bessere Parkplätze
Radolfzell. Äußerst kontrovers wurde am vergangenen Sonntag in einem Bürgergespräch darüber diskutiert, wie die Zukunft des Radolfzeller Strandbads gestaltet werden soll. Die Freien Wähler hatten hierzu direkt in das Bad eingeladen, um das Stimmungsbild der interessierten Bevölkerung zu erfassen. »Das ist gelungene Bürgerbeteiligung«, freute sich Stadtrat Walter Hiller, denn mit solch einem regen Interesse hatte er nicht gerechnet. Knapp 40 Gäste nahmen an der lebhaft geführten Diskussion teil.
Den Freien Wählern ging es bei dem Termin darum, vor allem die Besucher darüber zu befragen, wie das Bad zukünftig betrieben werden soll. Hiller wollte ein ergebnisoffenes Meinungsbild, wollte wissen, was derzeit gut und was schlecht ist und ihm war wohl bewusst, dass das Thema »Parken« ein gesondertes Thema sein wird. Besonders ging es Hiller um die Frage, ob das Strandbad zukünftig ein »Freibad«, also ein eintrittsfreies Bad werden, oder ob es weiterhin ein »Bezahlbad« bleiben solle. Das Stimmungsbild der Anwesenden zeichnete sich zu dieser Frage relativ eindeutig: Ein Großteil der Anwesenden hatte beim Freibad Bedenken, dass die Qualität in Bezug auf Sauberkeit, Sicherheit und Investitionen nicht mehr gewährleistet werden kann.
Alfred Heim, Sprecher der Initiative »Mettnau für Alle« unterlegte dies mit Statistiken und berief sich dabei auch auf das Bürgervotum bei »STEP2030«, bei der 1.600 Unterschriften den Stranderhalt, -Modernisierung und den Status als Bezahlbad respektierten. Als er betonte, das Bezahlbad hätte eine höhere Wertschätzung, erhielt er lauten Applaus. Schließlich überreichte er dem Freien-Wähler-Vorsitzenden einen zweiseitigen Brief mit den Forderungen der Initiative.
Äußerst kritisch zeigte sich die Anwesenden zur Parksituation. Es wurde bemängelt, dass zu wenig Parkplätze vorhanden seien, und dass das Falschparken zu rigide überwacht werden würde. Das sei Abzocke. Deswegen seien Bäder in Moos oder Iznang oft deutlich beliebter, auch darum, weil dort das Parken kostenlos sei. Vor allem hätte man das Gefühl, dass rund um das Strandbad stark kontrolliert werden würde, während am Wochenmarkt oder in der Stadt generell das Wildparken toleriert werden würde. Hiller bemühte sich, dem Gemeindevollzugsdienst den Rücken zu stärken, indem er darauf hinwies, dass Ordnungswidrigkeiten nun mal geahndet werden müssten.
Fritz Angermayer vom Ruderclub Undine Radolfzell fasste diesen Punkt treffend zusammen: »Es ist einfach ein Problem, wenn man das Gefühl hat, dass nicht überall gleich stark kontrolliert wird. Diese Ungleichheit führt zu Missmut.«
Bei der Diskussion darüber, wie zukünftige Investitionen beschaffen sein sollten, teilte sich die Diskussion in zwei Themen auf. Zum einen ging es um die baulichen Anlagen, es wurde aber auch um das Sicherheitskonzept diskutiert. Gerade in Zeiten, in denen vermehrt Niedrigwasser zu erwarten sei, müsse ein komplettes Umdenken stattfinden. Diskutiert wurde vor allem über eine sichere Möglichkeit, den See zu betreten, ohne sich der Gefahr von Entendermatitis auszusetzen oder sich an Steinen zu stoßen. Die Pächterin Derya Yildirim gab zu bedenken, dass gerade rund um die Gastronomie die Situation sehr eng und stolprig sei. Auf die Wunschliste kam auch eine Sanierung der Gebäude und Umkleiden, Spielgeräte für Kleinkinder und Jugendliche an Land und im Wasser.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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