Bis 2022 sollen fast alle Radolfzeller Haltestellen umgebaut sein.
Bushaltestellen werden barrierefrei
Radolfzell. Bis 2022 müssen sowohl in der Kernstadt Radolfzell, als auch in den Ortsteilen insgesamt 165 Bushaltestellen barrierefrei umgebaut werden. So sieht es das Behindertengleichstellungsgesetz vor. Mit dem seit 24 Jahren anstehenden und nun abgeschlossenen Endausbau der Walter-Schellenberg-Straße im ehemaligen Kasernenareal wurde eine barrierefreie Muster- und Vorzeige-Haltestelle geschaffen. Sie entspreche in jeder Hinsicht den Normen, so Oberbürgermeister Martin Staab.
Im Rahmen des Endausbaus der letzten nicht fertiggestellten Straße im Gewerbegebiet seien alle baulichen Möglichkeiten für eine normgerechte, barrierefreie Haltestelle offen gewesen, sagt Uwe Negraßus, Leiter Tiefbau Stadt Radolfzell. Bei der Planung und Realisierung konnten die nötigen Ausmaße hinsichtlich Länge, Breite und Bordsteinhöhe berücksichtigt, sowie alle notwendigen Orientierungs-Bodenplatten, wie Leit- und Auffindestreifen, vorgesehen und verbaut werden. Bei einer Ortsbesichtigung zeigten sich sowohl der Behindertenbeauftragte des Landkreises Konstanz Oswald Ammon, als auch Gunilla Fehr, die interimsmäßige Behindertenbeauftragte der Stadt Radolfzell, sehr zufrieden. »Nicht nur Menschen mit Handicap, auch Senioren mit einem Rollator und Mütter mit Kinderwagen erleichtern barrierefreie Haltestellen den Ein- und Ausstieg«, so OB Staab. Einzig bei den Nullborden, den abgesenkten Bordsteinen an den Straßenquerungen, stellten sich Probleme heraus. Fehr konnte die Nullborde mit dem Rollstuhl nicht ohne fremde Hilfe passieren.
Optische Aufwertung mit Endausbau
Mit dem Endausbau der Walter-Schellenberg-Strasse wurden 17 Bus-Haltestellen in 2019 umgestaltet.
Zur optischen Aufwertung der Straße wurden alle 34 bestehenden, jedoch schlecht wachsenden Bäume ersetzt, die Mittelinsel bepflanzt. Die Telekom ersetzte die Holzpfähle durch unterirdische Leitungen. Für den Breitbandausbau mit Glasfaser verlegten die Stadtwerke Leerrohre. Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Endausbau der Straße auf ca. 765.000 Euro.
Einige Haltestellen sind nicht umbaubar
Bis 2022 sollen zwei-Drittel der Haltestellen umgebaut sein, jährlich knapp 40. Platzprobleme ließen allerdings nicht bei allen Haltestellen eine umfassende Umgestaltung zu. Teilweise seien Eingriffe in den Straßenverlauf notwendig. An verschiedenen Bushaltestellen sei die vorgesehene Bordsteinhöhe nicht realisierbar, war am Pressetermin zu erfahren. Die Gesamtkosten für den Umbau aller Haltestellen sind mit 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Bei der Planung und Konzeption waren großteils der Senioren- und Behindertenrat involviert.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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