Tausende Besucher am Sonntag auf der Höri
Bülle, Bülle und nichts als Bülle
Moos. Tonnenweise Bülle an den Verkaufsständen, der intensive Geruch von Bülle in der Luft und über 10.000 Besucher in den Gassen: das ist das diesjährige Büllefest in Moos. 200 bis 300 Büllezöpfe, geflochten aus der roten Höri-Zwiebel, wurden allein am Stand des Obst- und Gemüsebau-Betriebs Fürst aus Iznang angeboten. An allen Ständen zusammen waren es mehrere tausend. Seit vor vier Jahren im Fernsehen ein Bericht über das traditionelle Büllefest in den Mooser Ortsteilen ausgestrahlt wurde, hätte sich die Zahl der Besucher verdoppelt, sagte Jürgen Graf, Organisator des Büllefests von der Verbandsgemeindeverwaltung. Aus ganz Baden-Württemberg seien 34 Reisebusse zum Mooser Fest angemeldet. Bis aus Winnenden, der Region Stuttgart, Bayern, sowie aus der gesamten Bodenseeregion kämen die Besucher. Schweizer Gäste machten rund 20 Prozent aus. In diesem Jahr sei erstmals ein Verkehrskonzept erstellt worden, um den Shuttlebussen zwischen Radolfzell und Moos ein Stau-freies Durchkommen zu ermöglichen, sagte Graf. Die vorwiegend über die Autobahn ankommende »Blechlawine« wurde über Bohlingen nach Moos geleitet und dort auf die verschiedenen Parkplätze verteilt.
An den insgesamt 44 Ständen drehte sich fast alles um die Bülle: von den Bülledünnele bis zum traditionellen Büllezopf. Oben dick, unten dünn: das ist der Höri-Büllezopf. An einem Stand sei das gerade anders herum, meint Organisator Graf. Die Aussteller vom Weimarer Zwiebelmarkt, dem Thüringer Partnermarkt, banden ihre Zöpfe aus Höri-Sicht verkehrt herum. Verkaufsschlager neben der dominierenden Zwiebel waren regionale Produkte, wie Honig, Fisch, Büllebrot, Obstler oder Seife, sowie saisonales Gemüse. Auch 13 Vereine der Verbandsgemeinde boten kreative Gaumenfreuden mit der Höri-Bülle an. Unter die zahlreichen Büllefest-Helfer hatte sich auch ein Ortsfremder gemischt: Jens Gerber, Kandidat für die kommende Bürgermeisterwahl am 18. November. Am Stand der Partnerstadt Bourget-du-Lac schenkte er Wein aus. Für ihn sei es eine Gelegenheit mit den Leuten in Kontakt zu kommen und sich nützlich zu machen, sagte Gerber. Für die kleinen Besucher gab es einige »Inseln der Glückseligkeit« in dem kilometerlangen Gedränge: selbst Seife herstellen, Taue selbst ziehen oder Stofftaschen bedrucken sorgten für Kurzweil. Die Standbetreiber waren mit dem Ergebnis des Festes zufrieden. Wenn der Andrang zu groß sei, würden die Leute nicht kaufen. »Dann werden sie von den Massen weiter geschoben«, sagte Andrea Fürst aus Iznang, und hindere die Leute beim Kaufen.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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