Gemeinderat gibt grünes Licht für Zuschussantrag
Böhringen bekommt jetzt das „neue Herz“
Radolfzell-Böhringen. Das Sanierungsgebiet Ortsmitte Böhringen wurde nun nach mehreren vergeblichen Anläufen mit klarer Umsetzungsansage gestartet. Am Dienstag hatte der Gemeinderat einstimmig für die Stellung eines Zuschussantrags entschieden, am Mittwoch sei der Antrag bereits in Richtung Regierungspräsidium geschickt worden, sagten OB Simon Gröger, die Leiterin des Dezernats nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität Angelique Augenstein und der Böhringer Ortsvorsteher Bernhard Diehl im eigens dafür einberufenen Medientermin am Donnerstagmorgen.
Im letzten Jahr fand in Wahlkampfzeiten schon eine Ortsbegehung statt, Böhringen sollte eine wirkliche Ortsmitte erhalten, so der immer wieder geäußerte dringliche Wunsch, sagte Bürgermeister Gröger. Nun solle es auch mit klarem Zeitplan an die Tat gehen, kündigte er an. „Wir wollen das Projekt auch umsetzen“, machte OB Gröger deutlich. Man habe die Entscheidung des Gemeinderats in vielen Terminen mit dem Regierungspräsidium und Vertretern des Landesministeriums für Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen vorbereitet und der nun gestellte Zuschussantrag werde hoffentlich auch Anfang nächsten Jahres mit einem Fördergrad von 60 Prozent Landesmitteln positiv entschieden. Mit der Entscheidung im Gemeinderat sei auch die Kofinanzierung für die ganze Dauer des Projekts klargestellt worden.
"Das ist für uns natürlich eine Herzensangelegenheit,", so Ortsvorsteher Bernhard Diel. Das Wissen um das große Potenzial in der Fritz-Kleiner-Straße warte schon lange zur Umsetzung eines neuen Dorfgemeinschaftshauses in dem ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen.
Das nun beschlossene Sanierungsgebiet umfasst den engeren Ortskern Böhringens beidseits der stark frequentierten Ortsdurchfahrt. Beschlossen wurde in der Sitzung auch, die Feuerwehr an einen neuen Standort außerhalb des Ortskerns anzusiedeln, am alten Standort sei die Erweiterung nicht nötig. Das alte landwirtschaftliche Anwesen, das in den letzten Jahren für die Kunstaktion „Ortszeit“ noch genutzt wurde, müsse in Abstimmung mit dem Denkmalschutz für eine neue Nutzung als Dorfgemeinschaftshaus umgestaltet werden, auch energetische Aspekte spielen dabei eine zentrale Rolle wie künftige barrierefreie Zugänglichkeit, was in Workshops in Böhringen bereits definiert wurde als Zielpunkt.
Das ehemalige Schlachthaus soll dann abgerissen werden, das alte „Milchhäusle“ ist dabei das einzige Objekt in der zentralen Zone, das noch nicht im Besitz der Stadt sei. In einen Planungswettbewerb, der alsbald gestartet werden solle, werde dann der Dorfplatz mit einbezogen, kündigten Stadtplaner Thomas Nöken und Angelique Augenstein an. Auch für die Kirche sei das Sanierungsgebiet eine Chance für eine Nachfolge des alten Pfarrsaals. Alt werden in Böhringen könne ein Stichwort dazu sein. Und auch für die Freiflächen hinter dem Rathaus auf der anderen Straßenseite gibt es Pläne. Dort könne, auch unter dem Aspekt Klimaschutz, ein zenrtraler Verbrauchermarkt entstehen, denn auch das fehle Böhringen als größtem Radolfzeller Stadtteil. Auch private Hausbesitzer können stark von dem Sanierungsgebiet profitieren. Gleich zu Jahresbeginn solle es dazu schon eine erste Informationsveranstaltung geben.
Auch soll bis zum Frühjahr schon ein Bauprogramm entwickelt werden, auf dessen Basis ein Planerwettbewerb für das Dorfgemeinschaftshaus und den neuen Dorfplatz in der Kombination von Architekten und Landschaftsplanern ausgeschrieben werden solle. Darüber könne man im Spätsommer entscheiden, so dass es dann auch bald in eine Umsetzungsplanung dafür gehe. Bis 2026 könnte, unter besten Umständen, dieser Teil des neuen Herzens von Böhringen stehen, wurde angekündigt. Das Volumen des Projekts liegt erst mal bei 14,7 Millionen Euro, von denen über die Jahre gestaffelt 6,8 Millionen als Zuschuss erwartet werden und 4,5 Millionen Euro die Stadt Radolfzell beisteuern müsste. Das soll so dann auch über die mittelfristige Finanzplanung im Haushaltsplan eingestellt werden, wurde in der Medienkonferenz angekündigt.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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