Bis 4. November sind die Entwürfe aus dem Realisierungswettbewerb für eine Wohnbebauung im »Gleisdreieck« ausgestellt
Bis zu 380 Wohnungen im »Gleisdreieck«
Radolfzell. Inmitten zwischen den Strecken der Bodensee-Gürtelbahn und der Schwarzwaldbahn liegt das »Gleisdreieck«. Bisher im wesentlichen eine große Brachfläche, soll das rund fünf Hektar große Gelände in Absehbarer Zukunft Platz für bis zu 380 neuen Wohnungen bieten. Im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs, den die Schweizer Unitis AG, die als Investor für das Projekt auftritt, ausgelobt hat, gingen fünf Entwürfe für eine Umsetzung dieser Idee ein. Eine Bewertungskommission beurteilte die eingereichten Entwürfe, die seit Mittwoch im Untergeschoss des Österreichischen Schlösschens für die Öffentlichkeit ausgestellt sind.
Der Siegerentwurf kommt aus Freiburg und wurde vom Architekturbüro Barton S-ASS in Zusammenarbeit mit fsp.stadtplanung, Fahle Stadtplaner Partnerschaft mbB und Faktorgruen Landschaftsarchitekten erstellt.
»Bei dem Entwurf handelt es sich um ein Quartier mit Eigenwertigkeit«, erklärte Prof. Dr. Franz Pesch, der Vorsitzende der Bewertungskommission zum Gewinnerentwurf. Des weiteren habe es großen Anklang gefunden, dass das Quartier zur Mitte hin orientiert ist und eine klare Kante zur Bahn bildet. Auch haben die Planer bereits einen Ausblick gewagt, wie das Quartier weiterentwickelt werden kann, wenn irgendwann in Zukunft noch weitere umliegende Grundstücke dazu kommen sollten, so Pesch weiter.
Der Wettbwerb war aufgeteilt in einen Realisierungsteil, dieser umfasst den Nördlichen Teil des Gleisdreiecks, und einen Ideenteil, südlich der Neurohr-Brücke. Im Realisierungsteil könnten rund 230 neue Wohnungen entstehen. Sollte der Investor auch den Ideenteil realisieren können, dann würden im Gleisdreieck insgesamt rund 380 Wohnungen entstehen, erläuterte Ralf Pavaletz, Leiter der Projektentwicklung des Investors. Die Baulandpolitischen Grundsätze, die in Radolfzell gelten, werden hierbei eingehalten erklärt er. Das bedeutet, dass 30 Prozent der Wohnungen eine Sozialbindung haben müssen. »Diese stellen wir auch gerne zur Verfügung«, betonte Pavaletz.
Wenn es nach dem Willen des Investors geht, dann sollen bereits im Frühjahr 2021 die Bagger rollen. Bis es soweit ist wird sich allerdings der Radolfzeller Gemeinderat noch intensiv mit dem Siegerentwurf beschäftigen, denn es muss zunächst noch ein Vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden, erläutert Markus Toepfer vom Fachbereich Stadtplanung und Baurecht.
Für Diskussionsstoff könnte beispielsweise die Parksituation sorgen. Die Planer haben zwei Quartiersgaragen vorgesehen. Eine am nördlichen-, die andere am südlichen Ende. Die Entscheidung gegen Tiefgaragen bei den jeweiligen Häusern solle dazu führen, dass sich die Menschen im Quartier auch begegnen, so die Erklärung. »Ich kenne dieses Prinzip aus Freiburg und da funktioniert es sehr gut«, so Architekt Florian Kübler. Darüber hinaus seien aber auch Stellplätze bei den Häusern vorgesehen, beispielsweise um Einkäufe auszuladen.
Ralf Pavaletz deutete indes an, dass man sich hier auch schon über alternativen Gedanken mache.
Der Gewinnerentwurf für das neue Quartier kann zusammen mit den anderen vier entwürfen noch bis Mittwoch, 4. Dezember zu den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek im Untergeschoss des Österreichischen Schlösschens zu sehen.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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