Stadt ist von der Ausschreibung zum Verkauf zurückgetreten
Bewegung in Sachen Villa Windschief
Radolfzell. Einiges an Wellen geschlagen hat in den vergangenen Monaten der geplante Verkauf der Villa Windschief durch die Stadt. Die Mitglieder des Fördervereins Museum und Stadtgeschichte Radolfzell um ihren Vorsitzenden Rudolf Gretsch haben rund 2.300 Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern gesammelt, um einen Verkauf zu verhindern. Nun konnten die Organisatoren der Unterschriftenaktion gemeinsam mit Oberbürgermeister Martin Staab kurz vor Weihnachten verkünden, dass man zusammen mit der Stadt einen Weg gefunden hat, der für beide Seiten tragbar ist: Die Ausschreibung des Verkaufs ist aufgehoben worden. Das war deshalb möglich, weil ein potentieller Käufer sein bereits abgegebenes Angebot aus privaten Gründen zurückgezogen hat und die Stadt somit durch die Ausschreibung defacto keinen Käufer gefunden hat, erläutert OB Staab.
Nun soll das denkmalgeschützte Gebäude nochmals der Eigentümergemeinschaft der Seniorenwohnanlage angeboten werden. Ein Kompromiss, mit dem auch der Förderverein Museum und Stadtgeschichte gut leben kann, wie Rudolf Gretsch betont, auch wenn den Mitgliedern der Verbleib bei der Stadt grundsätzlich am liebsten gewesen wäre. Das sei jedoch nicht möglich, denn die Villa Windschief habe sich in der Vergangenheit als unwirtschaftlich erwiesen. »Die Mieteinnahmen decken nicht die Kosten, die für den Unterhalt des Gebäudes anfallen«, erklärt Staab. Ein Zustand der mit der Gemeindeordnung nicht vereinbar sei.
»Das Ziel der Stadt war jedoch immer, dass der Betrieb auch nach einem Verkauf so weiter laufen kann wie bisher und die quasi öffentliche Nutzung erhalten bleibt«, betont der Rathauschef. Ein Abriss des Gebäudes steht ohnehin auf keinen Fall zur Debatte, da der historische Bau unter dem Schutz des Denkmalamts steht.
Nun hat die 38 Parteien umfassende Eigentümergemeinschaft der Seniorenwohnanlage das Wort. In der Vergangenheit haben sich die Mitglieder bereits einmal gegen den Kauf entschieden.
Rudolf Gretsch und Martin Staab zeigen sich allerdings zuversichtlich, dass es zu einer Einigung kommen kann. Nicht zuletzt deshalb, weil der angebotene Kaufpreis deutlich unter dem geschätzten Wert des Gebäudes von 350.000 Euro liege, wie Staab betont. Die Investitionen, die voraussichtlich notwendig sind, um das Gebäude wieder ganz auf Vordermann zu bringen, liegen bei geschätzten 150.000 Euro. »Die Eigentümergemeinschaft braucht einfach auch Zeit, sich über die Idee Gedanken zu machen. Deshalb müssen wir jetzt vorangehen und Überzeugungsarbeit leisten«, sagt Rudolf Gretsch. Ein erstes Sondierungsgespräch soll Ende Januar stattfinden.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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