Närrischer Abend ein voller Erfolg
Bengelschiesser lassen bei voller Halle die Alpen glüh'n
Böhringen. Die Halle voll, das Publikum in ausgelassener Stimmung – besser hätten sich die „Bengelschiesser“ ihren närrischen Abend nicht ausmalen können. Unter dem Motto „... wenn beim Alpenglüh'n wir uns wiederseh'n“ wurde ein abwechslungsreiches wie auch höchst unterhaltsames Programm auf die Bühne gebracht.
Schon bei der Begrüßung durch Vorstand Thomas Giesinger spürte man, wie sehr man diesen Abend in Böhringen vermisste, so dankte er allen voran den ehemaligen Vorständen und Zunftmeistern für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten: „Wir sollten uns immer bewahren, dass unsere Zunft schon immer auf die Arbeit anderer zurückzuführen ist.“ Nach dieser doch sehr emotionalen Ansprache und einer kurzen Tanzeinlage der Hänsele zu „DJ in den Bergen“ ging der Abend, moderiert von Hubert Dilger und Beate Giesinger, endlich los.
Gestartet wurde mit einem amüsanten Dorftratsch, vorgetragen vom Narrensamen der „Bengelschiesser“. Hierbei wurden unter anderem höchst brisante Geschichten von Thomas Giesinger und Siggi Horber ans Tageslicht gebracht, auch die letztjährige Trinkwasser-Thematik blieb nicht unerwähnt. Am Ende, auch das wurde klargestellt, war dann doch immer der Biber schuld.
Im Anschluss daran folgte der längste Sketch des Abends, welcher sich mit der neuen Ortsmitte dem wohl brisantesten Thema der letzten Jahre in Böhringen widmete. Als TV-Übertragung des „Ersten Radolfzeller Fernsehens“ im Jahr 2030 aufgezogen, wurde das Projekt von Moderatorin Alessa Keller unter Anwesenheit der neuen Ortsvorsteherin dem Architekten Thomas Einsturz und Zunftmitglied Siggi Horber vorgestellt. Dabei musste man viele Wünsche wie einen Bootskanal bis zur Ortsmitte ablehnen und mit dem Stab kam zunächst auch kein „Diehl“ zustande. Auch das Badnerlied wurde kurzerhand umgedichtet. Stolz verkündete man den größten Rollatorparkplatz des Landkreises sowie das Milchhäusle als Jugend- und Seniorenzentrum. Das absolute Highlight sei jedoch laut der Ortsvorsteherin das erste heizbare Narrenbaumloch der Welt.
Nach diesem sehr spitzzüngigen Sketch folgte von der TuS-Gruppe „The Motions“ die erste spektakuläre Tanzeinlage, welche entgegen dem Motto eher orientalisch angehaucht war. Ein besonderes Highlight bekam das Publikum dann unmittelbar danach zu hören. So konnten die „Bengelschiesser“ den Fanfarenzug der Blätzlebuebe Konstanz gewinnen, welche unter lautstarkem Beifall und mehreren Zugaben ihre fetzigsten Töne auf die Bühne brachten. Während der Pause gaben „Die lustigen Hannoken“, die den Abend musikalisch begleiteten, eine schöne Hommage an den kürzlich verstorbenen Schlagersänger Tony Marshall. Weiter ging es dann mit der TuS-Tanzgruppe „Synergys“, die ebenfalls eine viel umjubelte und an den Zirkus angelehnte Nummer vorführten.
Die versprochene Alpenstimmung kam schließlich beim Alphorn-Stück der in Böhringen legendären Viererbande auf. Wundervolle alpenländische Melodien zogen fortan durch die Halle. Nicht so akrobatisch wie die Mädchen-Tanzgruppen der TuS, jedoch ebenso unterhaltsam war der Bierkasten-Tanz der Holzer-Butzer, bei dem neben den Kästen auch die Hüte flogen. Mit „Verbautes Alpenglühen“ folgte ein Sketch, der sowohl die Polizei in Böhringen als auch die dortige Bausituation ordentlich aufs Korn nahm. Spätestens als Heino auf dem Sportplatz gesichtet wurde und man auf das Pilgern nach Markelfingen zu „Grögers Hütte“ zu sprechen kam, verstand keiner mehr so richtig, was vor sich ging. Doch es hieß auch aufatmen, konnte Bürgermeisterin Monika Laule im Publikum Polizist Nico Winter zusichern, dass man derzeit keine Abhörungen durchführe. Dieser klebte sich jedoch zum Schluss auf den Bühnenboden, bis „ein Trommlerbueb aufm Brunne isch“.
Die dritte und letzte Tanzeinlage lieferte die im Cowboy-Stil gekleidete Männertanzgruppe aus Möggingen zum Welthit „Footlose“. Dass nach diesem frenetisch gefeierten Auftritt nicht unzählige Schlüpper auf die Bühne flogen, war alles. Beim Finale des Abends konnte man beim „Gipfeltreffen“ zwischen Heidi, dem Geißenpeter und Almöhi einer Debatte über den Naturschutz sowie dem Gendern par excellence beiwohnen. Hierbei wurden der BUND und der NABU vom Almöhi nicht gerade selten immer wieder als Spalter bezeichnet. Man darf darüber hinaus gespannt sein, was der „Bund für Umweltschützende Männer und Frauen Deutschlands“ in Zukunft auf die Beine stellen wird. In seiner Schlussrede bedankte sich Giesinger vor allem bei Werner Schönmetzler und Heiko Wicht für die Gestaltung des „einzigartigen Bühnenbilds“.
Mehr Impressionen zum närrischen Abend gibt es in der Bildergalerie.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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