Neues Kompetenzzentrum für Oberflächentechnologien
„BCS" dringt in neue Fertigungswelten vor
Radolfzell. Das Auto der Zukunft wird für Dr. Daniel Martinez ein „fahrendes Smartphone", zumindest was die Bedienung betrifft. Und weil der Markt sich bei den Bedienelementen rasant wandelt, hat sich der Radolfzeller Standort von „BCS" mit einem neuen Kompetenzzentrum für Oberflächentechnologien neu aufgestellt.
Am Freitag wurde dieses Zentrum nun offiziell vorgestellt. Am Restrukturierungsplan für den Standort wird freilich festgehalten, sodass die Belegschaft bis 2024 von derzeit noch 650 Mitarbeitenden auf 450 absinken werde, um den Standort nachhaltig profitabel zu machen und zu halten, wie Martinez den Medienvertretern wie OB Simon Gröger und Bürgermeisterin Monika Laule wie der die Tochter des Gründers, Cornelia Messmer, wie Petra Bialoncig von der Messmer-Stiftung vermittelte.
Martinez beteuerte auch, dass man die Geschichte des Standorts, der vor 73 Jahren hier in Radolfzell von Werner Messmer begründet wurde, erfolgreich weiterführen wolle. Deshalb werde auch kräftig in die Erneuerung investiert, allein rund 7,5 Millionen Euro für das neue Kompetenzzentrum, das sich derzeit im Probelauf befindet. „Wir müssen hier nachhaltig investieren und befinden uns mit dem Unternehmen noch im Transformationsprozess", so Martinez zu den Gästen. Was jetzt geschehe, sei der „Step 2" von vier in diesem Prozess.
Die ersten realen Teile aus der neu aufgebauten Produktion könnten wohl im August ausgeliefert werden, so Martinez. Dann sei man in der Lage, rund 3,5 Millionen der hier gefertigten Teile pro Jahr einbaufertig an die Kunden auszuliefern. Man sei hier auch noch mit weiteren Herstellern in Verhandlungen, sodass es durchaus sein könnte, dieses Segment hier in Radolfzell sogar noch zu erweitern, deutete Martinez im Rahmen der Führung durch die neue bestückten Hallen an.
Für das nun vorgestellte „Kompetenzzentrum für Oberflächentechnologien" habe man im Werk Neuland beschritten. Das Unternehmen, das 2018 vom in Hongkong angesiedelten Unternehmen „Luxshare" von ZF Friedrichshafen übernommen wurde, die es erst drei Jahre zuvor vom TRW-Konzern gekauft hatten, ist nun mit den neuen Teilen sogar als Siebdrucker tätig, um die verbauten Folien zu beschriften. Vieles geschieht in der weiteren Folge höchst automatisch und mit Robotik-Unterstützung. Wie die beiden Maschinenbau-Ingenieure Hanno Waller und Sergeij Beller vor Ort erklärten, sei diese neue Anlage im derzeitigen Stadium in der Lage, rund drei Stunden „autonom" zu arbeiten. Menschen greifen nur noch bei Fehlermeldung und für Materialnachschub in diesen Teil der Fertigung ein. Derzeit wird die Anlage grade hochgefahren, erste Teile gehen an die Kunden zum Testen. Bis zur Echtfertigung wird es wohl August werden, schätzten sie ein. Bis dahin müssen freilich alle Fehler ausgemerzt sein, die bei solch komplexen Fertigungen auftreten können.
OB Simon Gröger freute sich über das Bekenntnis des Unternehmens für den Standort Radolfzell – und dass Dr. Daniel Martinez, der 2018 zu BCS nach Radolfzell kam, schon nach wenigen Wochen dieses nun fast abgeschlossene Projekt in die Wege leitete, das natürlich Grünes Licht der Inhaberfamilie Wang benötigte. Es sei gut, wenn das Unternehmen hier seine Zukunft entwickle. Aktuell habe er auch beim Wirtschaftsministerium vorgesprochen, um die Wirtschaftsförderung in der Mettnaustadt zu kräftigen und den Standort insgesamt zukunftsfähiger zu gestalten. Man wolle das Gleiche für Radolfzell.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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