Seniorenwohnanlage soll acht Millionen Euro kosten / Sporthallenneubau in Gefahr
Baubeginn für Mooser Millionenprojekt
Moos. Moos stellt sich dem demographischen Wandel: Kürzlich konnte der erste Spatenstich für die neue Seniorenwohnanlage in der Höri-Gemeinde vollzogen werden. »Über viele Jahre hinweg habe ich Gespräche mit Trägern solcher Pflegeeinrichtungen geführt. Moos war mit seinem Bedarf an Pflegebetten für alle zu klein und zu uninteressant. Ich freue mich deshalb, eine Lösung gefunden zu haben, bei der betreute Seniorenwohnungen und Pflegegruppen miteinander verbunden werden«, erklärte Bürgermeister Peter Kessler. Wie er beim Spatenstich verdeutlichte, soll eine Anlage mit 14 Appartements und 14 Wohnungen im neuen Baugebiet »Moosfeld«, nahe dem Mooswald, entstehen. »Dieses Projekt bringt uns im Bereich Seniorenbetreuung einen enormen Schritt weiter. Es steht bei mir seit über zehn Jahren ganz weit oben auf der Agenda«, erklärte Kessler gegenüber dem WOCHENBLATT. Mit der neuen Seniorenwohnanlage gelänge der Gemeinde, die bisher keine derartige Einrichtung vorzuweisen hatte, ein wichtiger Lückenschluss, sagte Kessler.
Investor Gerhard Fischer bezifferte die Summe, die in die neue Einrichtung investiert wird, mit rund acht Millionen Euro. Angesprochen auf die Frage, ob sich eine eine Seniorenwohnanlage in einer Größenordnung mit 28 Einheiten rentiere, antworte Fischer: »Ein Haus mit zehn bis 20 Betten rentiert sich. Das zeigen alleine die Anmeldungszahlen.« Fischer realisierte in Hilzingen, Markelfingen und Blumberg vergleichbare Projekte. Insgesamt können laut Fischer 35 Personen in der Anlage wohnen und leben.
Der Vorteil einer solchen Kombination aus Seniorenwohnanlage samt Pflegewohngruppe liegt für Kessler indes auf der Hand: »Diese Lösung entspricht dem Bedarf, den wir in Moos haben. Ein Ehepaar, bei dem plötzlich eine Partner pflegebedürftig wird, kann so in der gemeinsamen Wohnung sesshaft bleiben, denn er kann den Pflegedienst in Anspruch nehmen.«
Ein weiteres Projekt in der Höri-Gemeinde sieht Bürgermeister Kessler hingegen in Gefahr: die neue Sporthalle. Denn wie er im Gespräch mit dem WOCHENBLATT verriet, sei die Kostenberechnung des Baubüros auf 4,44 Millionen Euro in die Höhe geschnellt und liegt damit deutlich über der Kostenschätzung von 3,1 Millionen Euro. »Ich sehe das Projekt derzeit ernsthaft in Gefahr. Es gab keine Vorwarnung, dass wir die Kosten nicht halten können«, erklärte Kessler. Als Grund für die Kostenexplosion gab das Architekturbüro »zu viel gute Architektur, für zu wenig Preis« an. Oder wie Kessler es formulierte: »Hier wurde mit Materialien geplant, die wir uns so nicht vorgestellt hatten.« Eine erste Neuberechnung des Büros mit preiswerteren Materialien kalkuliere nun mit rund vier Millionen Euro. Eine weitere abgespeckte Variante beispielsweise ohne dreiseitig durchgehenden Vordach würde noch einmal rund 200.000 Euro günstiger. »Wir müssen jetzt erst einmal die Kosten der Außenanlage einholen, erst dann können wir einen Schritt weiterdenken«, sagte Kessler. Aus diesem Grund wurde die Thematik auch von der Tagesordnung der jüngsten Ratssitzung gestrichen. Eine Sondersitzung wurde hingegen auf 8. März terminiert.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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