St. Hedwig startet nach Umbau mit neuem Konzept
»Baggerbiss« läutet Neuanfang ein
Radolfzell. Es war die letzte größere Amtshandlung für Pfarrer Michael Hauser bevor er Radolfzell verlasen hatte: der »Baggerbiss« für den neuen Anbau des katholischen Kindergartens St. Hedwig. Während seiner circa 12-jährigen Wirkungszeit in der Radolfzeller katholischen Kirchengemeinde habe Hauser verschiedene Modernisierungen, An- und Umbauten von Kindergärten angekurbelt und vorangetrieben, so Bürgermeisterin Monika Laule. Es sei ihm daher eine besondere Freude, sagt Pfarrer Hauser, dass der Baubeginn des Kindergarten-Projekts noch in seine Amtszeit fällt.
Der ältere Gebäudeteil aus den 1960er Jahren des St. Hedwig Kindergartens wird abgerissen, durch einen Neubau ersetzt und mit dem Erweiterungsbau aus den 1980ern verbunden. Während der einjährigen Bauzeit weichen die Kindergartengruppen in den Böhringer Pfarrsaal aus, der für diesen Zweck modifiziert wurde. Nach dem Umbau bietet St. Hedwig ungefähr die gleiche Platzkapazität, jedoch mit einem neuem Betreuungskonzept. In zwei Ü3-Gruppen werden 40 Kinder betreut. Die neue Kinderkrippe wird zehn Plätze bieten. Künftig soll im Ganztagesbetrieb und bei verlängerten Öffnungszeiten jede Betreuungsform möglich sein, erklärt Michaela Gesell, Geschäftsführerin der sechs Kindergärten der Katholischen Kirchengemeinde Radolfzell. Die veränderten Familien- und Gesellschaftsstrukturen machten unterschiedliche Angebotsformen unter einem KiGa-Dach notwendig. Die erweiterten Angebote machten die Stadt attraktiv für Alleinerziehende und Familien, meint Bürgermeisterin Laule. Insgesamt förderten diese Maßnahmen die Familienfreundlichkeit der Stadt.
Im St. Hedwig Kindergarten werden mehrheitlich Kinder mit Migrationshintergrund betreut. Diesem Umstand solle nach der Wiedereröffnung durch ein Betreuungsangebot für Eltern Sorge getragen werden. Unter anderem werde ein Elterntreffpunkt eingerichtet. Mit dem angepassten Konzept werde das Team von Kindergartenleiterin Annette Rieger von derzeit zehn auf circa 15 Erzieher anwachsen. Die Bedarfsplanung für die einzelnen Angebote, wie die Ganztagsgruppe, ist derzeit noch in Abklärung, sagt Michaela Gesell. Jährlich werde der Platzbedarf über alle Betreuungsformen neu ermittelt, sagt Bürgermeisterin Laule. Kindergartenträger, die sich an der Bedarfsplanung beteiligten, erhielten die vertraglich vereinbarten Zuschüsse durch die Stadt. Ohne Teilnahme an der rollierenden Planung flößen lediglich die gesetzlich geregelten Leistungen. Im März 2018 fehlten der Stadt 70 Kindergartenplätze für Ü3. Aktuell habe sich die Situation verbessert, und das Defizit läge noch bei 30 bis 40 Plätzen.
Die Gesamtbaukosten des St. Hedwig KiGa betragen circa drei Millionen Euro. Der Anteil der Stadt beträgt 80 Prozent der Summe, nach Abzug der staatlichen Förderung. An der Ausschreibung hätten sich lokale und regionale Unternehmen beteiligt, sagt Bürgermeisterin Laule, denen entsprechende Aufträge erteilt werden konnten.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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