Mettnau-Kur feiert 60. Jubiläum mit Festakt und Tag der offenen Türe
Aus einem Sorgenkind wird eine Erfolgsgeschichte
Radolfzell. Beim Festakt war es eine kleine, überschaubare Runde, die sich im Strandcafé zusammengefunden hatte, um den 60. Geburtstag der Mettnau-Kur zu feiern. Doch die medizinische Rehaeinrichtung gehört zu Radolfzell wie Tobias Krüger zum FC Radolfzell, wie Kuno Rauch zur Stadtkapelle oder wie der Münsterturm zum ULF. Deshalb wurde am vergangenen Sonntag beim Tag der offenen Türe mit allen Radolfzellern gefeiert. Und der Andrang war riesig. Kein Wunder, denn die Mettnau-Kur zählt zu den Radolfzeller Aushängeschildern, wie Oberbürgermeister Martin Staab beim Festakt am Freitag erklärte.
Dabei war die Beziehung zwischen der Stadt und ihrer Rehaeinrichtung nicht immer so harmonisch, wie OB Staab betonte. Beinahe zehn Jahre lang - bis 2013 - hatte die Kur Jahr für Jahr rote Zahlen geschrieben. Dennoch, so hob der Radolfzeller Rathauschef in seiner Jubiläumsrede hervor, sei es »trotz schwerer und schwieriger Zeiten eine 60-jährige Erfolgsgeschichte«.
Dieser Erfolg ist für Staab fest mit einem Namen verbunden: Kurdirektor Eckhard Scholz. »Mit Herrn Scholz hat für die Kur eine neue Zeitrechnung begonnen. Die Kur trägt das Image der Gesundheitsstadt Radolfzell deutschlandweit über die Stadtgrenzen hinaus«, so Staab weiter. Der 54-jährige Westfale ist seit Mitte 2013 Kurdirektor. Unter seiner Regie hatte die Kur zuletzt viermal in Folge ein Plus erwirtschaftet. »Die Kur ist finanziell und wirtschaftlich endlich in ruhigem Fahrwasser - was gut ist, angesichts der bevorstehenden baulichen Veränderungen«, sagte Staab.
Auch Landrat Frank Hämmerle, lobte das Werken der Kur, von dem der Landkreis in vielfältiger Weise stark profitierte: »Diese Einrichtung schafft Wohlstand und Infrastruktur, auch dort, wo nicht das Geschäftsgebiet der Kur liegt.« Hämmerle selbst habe das Angebot auf der Halbinsel häufig in Anspruch genommen während der sogenannten Bürgermeisterwochen. Deshalb könne er die »Top-Qualität, die auf der Mettnau geboten werde«, nur bestätigen. Seit der Gründung im Jahr 1958 habe sich die Kur zu einem der traditionsreichsten Therapiezentren in Deutschland entwickelt.
Bestätigung erhielt er von Andreas Petermann von der Deutschen Rentenversicherung: »Es muss etwas dran sein an diesem magischen Ort am Untersee«, sagte er.
Und wie es sich für eine Geburtstagsfeier gehörte, wurden zum Festakt ganz besondere Menschen eingeladen, die die Erfolgsgeschichte begleitet haben: Neben Dorothea Nobs und Ursula Schäuble, beides Töchter von Bürgermeister Hermann Albrecht, auf dessen Initiative die Mettnau-Kur gegründet worden ist, waren dies auch Robert Bayer und Bruno Gärtner. Die beiden 76-Jährigen waren stolze 58. beziehungsweise 52. Mal Gast auf der Mettnau.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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