Nina Breimaier hat den Vorsitzend des Präventionsrat in Radolfzell übernommen
Aufklärung ist der wichtigste Schritt

Nina Breimaier heißt die neue Vorsitzende des Radolfzeller Präventionsrates. | Foto: Nina Breimaier heißt die neue Vorsitzende des Radolfzeller Präventionsrates. swb-Bild: gü
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Radolfzell (gü). Nina Breimaier heißt die neue Vorsitzende des Präventionsrates. Die FGL-Stadträtin hat die Nachfolge des jüngst ausgeschiedenen Dr. Kurt-Christian Tennstädt übernommen. Im Interview mit dem WOCHENBLATT erklärt die Mutter eines Sohnes wie sie die Zukunft des Präventionsrates mitgestalten will.

WOCHENBLATT: Frau Breimaier, warum haben Sie sich dazu entschieden, den Vorsitz des Präventionsrates zu übernehmen?
Breimaier: »Weil mir das Gremium am Herzen liegt und ich die Zusammenarbeit mit den Vertretern der verschiedenen Institutionen spannend finde, den Austausch schätze ich sehr.«

WOCHENBLATT: Welche Ziele haben Sie sich als Vorsitzende gesteckt?
Breimaier: »Mein Ziel ist es, den Präventionsrat lebendig zu halten. So können wir weiterhin wachsam aktuelle Entwicklungen wahrnehmen, sie mit Experten beleuchten, und dann angemessen darauf reagieren. Nur so können wir Eskalationen vermeiden, egal in welchem Bereich.«

WOCHENBLATT: Für wie wichtig erachten Sie ein Gremium wie den Präventionsrat?
Breimaier: »Das Gremium halte ich für sehr wichtig. Es bietet als Schnittstelle zwischen verschiedenen Einrichtungen eine große Chance, konkrete Projekte auf relativ kurzen Wegen umzusetzen. Bei den meisten Fragen sind die Fachleute Mitglied im Präventionsrat, oder wir können auf deren Netzwerke zurückgreifen.«

WOCHENBLATT: Wie wollen Sie Ihre eigene Handschrift als Vorsitzende einbringen?
Breimaier: Es ist wichtig, dass ich selbst und auch die Kolleginnen und Kollegen im Präventionsrat nicht die Erwartung haben, alles liefe so weiter wie bisher. Allein dadurch, dass eine andere Person die Moderation und Organisation übernimmt, verändert sich die Handschrift. Aber natürlich habe ich auch meine Anliegen, die ich in das Gremium einbringen werde und da hoffe ich auf gute Resonanz bei den Kolleginnen und Kollegen. Große Themen sind für mich das Miteinander der verschiedenen Generationen sowie von alteingesessenen und neuen Bürgern von Radolfzell, aber auch die Gesundheitsprävention sowie die Sicherheit im Straßenverkehr in Radolfzell, speziell für Fahrradfahrer. Zentral ist im Moment natürlich das Thema rund um die Vorkommnisse mit rechtsradikalem Hintergrund.«

WOCHENBLATT: Viel zu oft wurde Radolfzell Opfer von einer rechtsorientierten Gruppierung. Was kann der Präventionsrat gegen die Verbreitung von rechtsorientiertem Gedankengut tun?
Breimaier: »Aufklärung ist für mich der erste Schritt. Wir sind da bereits in Kontakt mit dem Demokratiezentrum Baden-Württemberg, das uns mit Informationen und Beratung begleiten wird. Es ist wichtig, dass wir alle – Mitglieder der verschiedenen politischen Gremien, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und einfach die Bürger der Stadt – wissen, welche Zeichen auf einen extremistischen Hintergrund hinweisen. Viel zu lange hingen Aufkleber mit rassistischem Inhalt an Laternen in unserer Stadt, ohne dass die Mehrheit dies wahrgenommen hat. Meiner Meinung nach ist es wichtig, Position zu beziehen und deutlich zu machen, dass wir ein buntes Radolfzell mit gelebter Vielfalt wollen. Wir sollten dieses bunte Radolfzell noch mehr feiern und genießen!«

WOCHENBLATT: In Radolfzell herrscht akute Wohnungsknappheit. Kann der Präventionsrat hier einwirken und Wohnungssuchende unterstützen? Wie könnte diese Hilfe aussehen?
Breimaier: »Dieses Thema wird uns in Zukunft noch intensiv beschäftigen. Gemeinderat und Verwaltung arbeiten gerade an den wohnbaupolitischen Grundsätzen, was ein wichtiger Schritt ist. Ihre Frage nach konkreten Unterstützungsmöglichkeiten werden ich gerne in den Präventionsrat mitnehmen, die Antwort können wir Mitglieder nur gemeinsam erarbeiten.«

WOCHENBLATT: Wie wollen Sie Vereine, Gruppierungen und Institutionen bei Entscheidungen des Präventionsrates mit ins Boot holen?
Breimaier: »Transparenz und ein persönlicher Kontakt ist das A und O. Über die Mitglieder des Präventionsrates sind wir gut vernetzt, wenn über dieses Netzwerk hinaus Gruppierungen betroffen sind, werden wir diese in die Prozesse einbeziehen.«

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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