Klamauk beim Radolfzeller Zunfthaussommer
Auf dünnem Eis in eine verrückte Welt

Benny Bromme mit seinem bizarren Liebeslied für eine strenge Politesse, dass auch noch tragisch endet beim Finale des Zunfthaussommers am Samstag bei der Narrizella Radolfzell, im Hintergrund sein neuer Bühnenpartner Christoph Zeiser. | Foto: Fiedler
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  • Benny Bromme mit seinem bizarren Liebeslied für eine strenge Politesse, dass auch noch tragisch endet beim Finale des Zunfthaussommers am Samstag bei der Narrizella Radolfzell, im Hintergrund sein neuer Bühnenpartner Christoph Zeiser.
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Radolfzell. Ein stimmiges Finale gab es am Samstag für den diesjährigen Zunfthaussommer der Narrizella im bereits 21. Jahr dieser Veranstaltungsreihe, die schon so alt ist, wie die Narrizella auch in ihrem Zunfthaus wirkt, das gerade sogar vor einer kleinen Erweiterung steht. „...hausg‘macht – Do wirsch doch verruckt!“ war das Motto von Benny Bromma und Christoph Zeiser, die man im Duett zwar bereits vom Männerfrühschoppen kennt, die hier aber nun das Kabarett gemeinsam wählten. Zwar mit der Narrenkappe auf dem Tisch, aber eben doch nicht ausgewiesen närrisch. Damit konnte erfolgreich das langjährige Format "Rapp & Friends" nach dem überraschenden Tod von Lothar Rapp kurz nach der Fasnet 2024 abgelöst werden. Wolfgang Drobig war ja viele Jahre der Partner gewesen, die beiden traten mit ihrem Kabarett auch außerhalb Radolfzells auf. Nun aber heißt es "Bromma und Zeiser" und die beiden machten schnell deutlich, dass hier neue Wege gegangen werden sollen. „...hausg‘macht – Do wirsch doch verruckt!“ handelte vom Älter werden, auch schon aus der Jugend heraus, wo man ja nur "verruckte" Sachen machte, und das sogar durfte, aber auch bis zum Tag, wo die 4 vorne dran steht und man schon das Gefühl bekäme, die eigener Verwesung mit dem Vorsatz "nie wieder" zu erahnen, wie Benny Bromma feststellen musste. Über einen Ausflug in den "Urlaubsneid" mit dem Fazit, dass man halt die Zeit habe, die man sich nähme, hat Benny Bromma freilich auch ein Fable für den schwärzesten Humor, wie er zur Freude der rund 80 BesucherInnen dieses Finales im Zunfthaus mit seinem Liebeslied an eine Politesse vorführte, wegen der er sich sogar immer wieder absichtlich ins Parkverbot stellte, um ihr bei der Ermahnung in die strengen Augenschauen zu können. Diese "Beziehung" endete freilich "verruckt" tragisch und beide wollen sich im Himmel wiedersehen, wie Bromma sang.
Überhaupt waren die Erkenntnisse vielfältig an diesem Abend. Christoph Zeiser hatte die Geschichte vom "Dumme" von Wolfgang Drobig ausgegraben, bei der die Frau, die sich in den "Dumme" geschnitten hatten, nun einen "Dumme" bräuchte, der ihr die Hausarbeit jetzt macht.
Benny Bromma folgerte in seinen spitzen Betrachtungen, dass ja alleine lebende Menschen eher zum Alkohol greifen würden, aber eigentlich die anderen, weil sie einen Partner hätten. Und so wurde es auf gewisse weise närrisch, auch den die Politik da draussen bleiben sollte. Das (Froschen) "Oktatett", eine fidele Vereinigung von Blasmusikern aus der Region, sorgte für den musikalischen Part dieses Abends.
Narrizella-Präsident Martin Schäuble zog zur Begrüßung eine gute Bilanz des Zunfthaussommers, den es auch schon so lange gibt wie das Zunfthaus der Radolfzeller Narrizella. Besonders gelungen fand er die Premiere der "Weinbrunnen-Wanderung" die Woche zuvor durch die Altstadt, die sich viele auch wieder fürs nächste Jahr wünschen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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