Kunstverein eröffnet seine neue Ausstellung »Haus.Tier« in der Villa Bosch
Archaische Tierbilder und »tanzende« Gegenstände

Kunstverein Radolfzell  | Foto: Ein eindrucksvoller Blickfang ist der Holzschnitt »Ast I« von Martina Geist. Jüngst hat der Radolfzeller Kunstverein seine neueste Ausstellung »Haus.Tier« eröffnet, in der die beiden Stuttgarter Künstler Abi Shek und Martina Geist bis zum 7. Januar ihre b
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  • Foto: Ein eindrucksvoller Blickfang ist der Holzschnitt »Ast I« von Martina Geist. Jüngst hat der Radolfzeller Kunstverein seine neueste Ausstellung »Haus.Tier« eröffnet, in der die beiden Stuttgarter Künstler Abi Shek und Martina Geist bis zum 7. Januar ihre b
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Radolfzell. Kraftvoll stemmt er sich dem Betrachter entgegen, den Kopf mit den gewaltigen Hörnern in angriffslustiger Geste nach vorne gerichtet. Das Tier – vielleicht ein Steinbock? – ist nicht viel mehr als eine schwarze Silhouette auf weißem Grund – die trotz ihrer puristischen Schlichtheit eine gewaltige raumfüllende Dominanz ausstrahlt. Und daneben: zwei anmutig über die weiße Leinwand tänzelnde Geißböcke, die in ihrer Körperhaltung ein bisschen an die kokett übers Parkett schwebenden Charleston-Tänzerinnen der 20er Jahre erinnern. Kurzum: In der Villa Bosch geht es derzeit tierisch spannend zu. Jüngst hat der Radolfzeller Kunstverein seine neueste Ausstellung »Haus.Tier« eröffnet, in der die beiden Stuttgarter Künstler Abi Shek und Martina Geist bis zum 7. Januar ihre beeindruckenden Holzschnitte, Drucke und Zeichnungen zeigen. Seine intensiven Erlebnisse in der Natur und mit den Tieren verarbeitet der in einem Kibbuz in Israel aufgewachsene Abi Shek in seinen »puristisch anmutenden Arbeiten«, wie Laudatorin Trude Kränzl den Besuchern in ihrer Einführung verdeutlichte. Abi Shek bediene sich einer »modernen und zugleich primitivistischen Formgebung«, die an »archaische Urbilder« erinnere, verdeutlichte die Kunstexpertin. »Die Tiere tauchen auf wie Silhouetten, ohne Perspektive und dennoch dynamisch und lebendig.« Genau wie bei Abi Shek stammen auch die Motive für die Werke von Martina Geist aus ihrem direkten Umfeld – dem Haus. Gegenstände aus dem Alltagsleben abstrahiert und reduziert sie konsequent. »Stühle, Tische, Tassen, Gläser, Besteck und auch Obst finden wir in ihren Bildern als Stillleben präsentiert«, erläuterte Kränzl. Still gehe es auf ihren Kunstwerken jedoch nur auf den ersten Blick zu: »Raum und Gegenstand werden bei Martina Geist zum tektonischen Element, zum Baumaterial.« In vielen ihrer Holzschnitte seien »die Dinge durcheinandergeraten, als ob sie einen Tanz vollführt hätten. Alles ist in Bewegung geraten, hat gezittert und gebebt, und nun, wie nach einem Sturm: Stillstand!« Dabei fasziniert Geist nicht nur mit ihrer »außergewöhnlichen Sensibilität für Fläche und Raum«, wie Kränzl hervorhebt, sondern auch mit ihrem feinen Gespür für zart miteinander harmonierende Farben. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 7. Januar dienstags bis sonntags von 14 Uhr bis 17.30 Uhr in der Villa Bosch. Die Künstler haben eine Jahresgabe von je acht Unikatarbeiten zu einem attraktiven Preis aufgelegt. Finissage am 7. Januar um 16 Uhr. Infos gibt es unter www.kunstverein-radolfzell.de.
Matthias Güntert
redaktion@wochenblatt.net

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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