Anwohner wollen gegen Baupläne am Klinikum einsprechen
Angst vor einer neuen »Bausünde auf der Mettnau«
Radolfzell. Ein Schreiben machte in Radolfzell die Runde, in dem vor einer möglichen »Bausünde auf der Mettnau« gewarnt und zu Einsprüchen gegen dieses Vorhaben aufgerufen wurde.
Der Hintergrund: Das Gelände südlich des Krankenhauses soll verkauft werden, Anlieger befürchten eine massive Bebauung und damit den Verlust einer wichtigen Grünfläche auf der Halbinsel und eine Beeinträchtigung der Wohnqualität.
Heinz-Jochen Baeuerle ist Mitglied des Krankenhausfördervereins Radolfzell, Anlieger und Verfasser des Rundschreibens. Er sorgt sich, dass auf »dieser parkartigen Grünzone« drei- bis vierstöckige Wohnblocks entstehen, die eine »übermäßige Bodenversiegelung, die Opferung vieler Bäume, eine Verschlechterung der bisherigen Ruhelage und die Beeinträchtigung der Luft- und Klimaqualität zur Folge hätten«.
Zudem würde den künftigen Seniorenheimbewohnern ein Großteil der Spazierfläche genommen und für »Wohnungssuchende Radolfzeller Normalbürger solche Neubauwohnungen nicht bezahlbar sein«. Nun hofft er, sollte eine Bebauung der Grünfläche unvermeidbar sein, dass diese so verträglich wie möglich geschehe.
Das besagte Grundstück zwischen Gesundheitsamt und Krankenhaus ist Eigentum des Spitalfonds, einer Stiftung, die auch Träger des derzeit entstehenden neuen Altenheims ist. Um dieses zu finanzieren, müssen nach den Vorgaben des Regierungspräsidiums Freiburg rund zwei Drittel der Kosten in Höhe von 19,3 Millionen Euro vom Spitalfonds als Eigenkapital aufgebracht werden, erklärte Bürgermeisterin Monika Laule auf Nachfrage. Obwohl die Stiftung bereits einen Teil ihres »Tafelsilbers« in Form von Grundstücken, Immobilien und Waldflächen verkauft, bestehe noch eine Lücke von etwa drei Millionen Euro, die mit dem Verkauf des gut 3.000 Quadratmeter großen Grundstücks auf der Mettnau geschlossen werden soll.
Allerdings, so Monika Laule weiter, sei das Verfahren erst angelaufen und die Art der Bebauung noch offen. Denn zuerst müssen im Zuge des laufenden Verfahrens die Einsprüche der Anlieger und Einwände von Trägern öffentlicher Belange wie zum Beispiel Umwelt- und Naturschutz geprüft und berücksichtigt werden.
Die Bebauungsplanänderung sei notwendig, um auf dem Grundstück eine Wohnbebauung zu ermöglichen, was bisher nicht möglich war, erklärte Michael Duffner vom Dezernat III, Abteilung Stadtplanung.
Sicher sei aber, ergänzte die Bürgermeisterin, dass kein soziales Wohnen angeboten werden soll. Den neuen Bewohnern des Seniorenheims wie den Patienten des Krankenhauses stehe bei einer möglichen Bebauung der Krankenhausgarten für Spaziergänge weiterhin zur Verfügung, so Monika Laule und betonte abschließend, dass der Spitalfonds zur Finanzierung des neuen Altenheims keine Alternative zum Verkauf der Grundstücke habe.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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