Sechs Klimaschutzpreise im Landkreis verliehen
"Am Besten ist, vor der eigenen Haustüre zu kehren"

Bei der Besichtigung der prämierten "microone" von Zorn Maschinenbau in Stockach. Bürgermeister Rainer Stolz, Landrat Zeno Danner, Zorn-Geschäftsführer Martin Zeiher, Bereichsleiter Maschinenbau Hubert Truckenbrod, Marguerite Danegger von der Wirtschaftsförderung des Landkreises, Zorn-Gesellschafter Hermann Püthe und die Stockacher Wirtschaftsförderin Regina Schlecker.
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  • Bei der Besichtigung der prämierten "microone" von Zorn Maschinenbau in Stockach. Bürgermeister Rainer Stolz, Landrat Zeno Danner, Zorn-Geschäftsführer Martin Zeiher, Bereichsleiter Maschinenbau Hubert Truckenbrod, Marguerite Danegger von der Wirtschaftsförderung des Landkreises, Zorn-Gesellschafter Hermann Püthe und die Stockacher Wirtschaftsförderin Regina Schlecker.
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Stockach/Radolfzell. Zum zweiten Mal konnte der Landkreis mit einem besonderen Festakt Klimaschutzpreise im Rahmen eines "Unternehmerdialogs" im Radolfzeller Milchwerk verleihen. Insgesamt sechs Preise wurde an vorbildliche Initiativen für Privatleute, für Schulen und auch an Unternehmen vergeben, die genau dem Gedanken des Geschäftsführers der IHK Hochrhein-Bodensee, Prof. Claudius Marx, entsprachen: Dass es eben am besten sei, in Sachen Klimaschutz vor der eigenen Haustüre zu kehren, als anderen zu sagen, was die zu machen hätten, was derzeit aber eher angesagt sei.

Landrat Zeno Danner war vor der Verleihung der Preise bereits bei einem der Preisträger vorbeigekommen, dem Stockacher Spezialmaschinenbau "Zorn", der mit seiner Erfindung "microone" eine Werkzeugmaschine für kleinste Teile entwickelt hat, die auch nur einen Bruchteil des Platzes einer herkömmlichen Werkzeugmaschine benötigt, viel weniger Energie und auch nur noch einen Bruchteil der Betriebsstoffe, da die Kühlung mit "geölter Luft" funktioniert, statt hunderten Litern vor Bohrmilch.

Bereits zum zweiten Mal konnte die Eichendorf-Realschule aus Gottmadingen mit einem Klimaschutzpreis gewürdigt werden, die sich diesmal das Thema der Optimierung von Schulbusverbindungen im Sinne von CO2-Neutralität gewidmet hatte, die Klasse ging dabei bis in die Simulation mit "H-Bots" um das Thema E-Mobilität mit solaren Ladestationen bis hin zu autonomen Fahren durchzuspielen. Ein Besuch bei der ZF in Friedrichshafen, wo Forschungen zu diesen Themen laufen, gehörte als Inspiration mit dazu, erzählte Schulleiterin Cosima Breitkopf, die hier ihrem Lehrerteam um Uschi Rottinger herzlich dankte für das Projekt.

Auch die Singener Schillerschule gehörte mit ihrem Müllprojekt zu den Preisträgern. Die gesamte vierte Klasse war da natürlich zur Preisverleihung gekommen. Das Besondere daran: Die SchülerInnen hatten nicht nur Müll gesammelt, der hier in und um die Schule herumlag. Sie hatten aus dem Müll über "Upcycling" gar noch neue Produkte geschaffen, deren Verkauf auf dem Schulfest eine Spende an eine Umweltorganisation möglich macht. "Wir wollen das Thema so klein halten, dass wir was schaffen können, wenn wir hier vor unserer Haustüre kehren", sagten Schulleiter Gregor Fischer und die beiden Lehrerinnen Krummel und Dumler bei der Übergabe.

Das "Zahn Energiehaus Gailingen", wurde mit einem weiteren Preis bedacht. Hier wurde ein altes Haus aus den 1970er Jahren nicht nur zum Energie-Plus-Haus saniert, auch die Zahl der Bewohner konnte deutlich erhöht werden. Man hätte sogar noch mehr machen können, wurde zur Preisverleihung von Titus Zahn betont, der das Projekt mit seinem Bruder Tobias umgesetzt hatte. Aber da habe das Landratsamt in Sachen Baurecht nicht mitgespielt.

Tobias Volz, der mit seinem Unternehmen "Aktive Lebensgestaltung" in Allensbach das "energieplus Bürogebäude" mit den Architekten "Schaller und Sternnagel" aus der Gemeinde erbaut hatte, bei dem auch die Fahrzeugflotte des Pflegedienstes zum Teil versorgt wird, war ein weiterer Preisträger in diesem Jahr. Was man einspare an Energiekosten, das gehe als Spende für Solarprojekte nach Indien, machte Volz den "Plus-Effekt" dieses Gebäudes deutlich.

Und auch die Küche der Spitalstiftung Konstanz bekam einen Klimaschutzpreis. Dort wurde die "Küche der Zukunft" für die betreuten SeniorInnen entwickelt, was bedeutet, dass die "Reste" auf ein Minimum reduziert werden können, dass man auf soziale Lieferketten setzt, wie auf Bioprodukte aus der Region und auch dem Tierwohl die nötige Beachtung schenkt. Und schmecken tut es auch prima.

Bodensee ist Industrieregion

Nach der Preisverleihung wurde dann zusammen mit Dr. Roland Scherer von der Universität St. Gallen noch fleißig in die Glaskugel geschaut, zur Frage "Wie wirtschaften wir 2040 in der Bodenseeregion". Die Region sei eine er am meisten Industrialisierten in Europa überhaupt, machte Scherer anhand vieler Beispiele deutlich. Und davon ist der Wohlstand maßgeblich abhängig. Deshalb böten sich hier auch große Chancen mit einem Umbau zu Klimaneutralität, bei dem man in Sachen Transformation ruhig mal von der Schweiz abschauen sollte, die in dieser Hinsicht schon viel weiter sei.

Wie man das im eigenen Haus auch umsetzt, machte Andreas Klatt deutlich, der als Betreiber einer Werbeagentur in Wahlwies seine eigene Energiewende vollzogen hat und den Weg nur zur Nachahmung empfehlen kann.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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