Diskussion um Klinikstandort

AfD spricht sich für ein Klinikum westlich von Böhringen aus

Landkreis Konstanz. Die Frage nach dem zukünftigen Standort des Klinikums beschäftigt die Region. Nun hat auch die AfD Höri-Rielasingen-Worblingen eine Erklärung abgegeben, in der sie sich für den Standort westlich von Böhringen ausspricht.

Für das neue Zentralklinikum favorisiere die AfD-Arbeitsgruppe für Verkehrsinfrastruktur ganz klar den Standort westlich von Böhringen an der Bahnstrecke Singen–Radolfzell, weil er als einziger mit allen Verkehrsmitteln bestens zu erreichen ist, heißt es in der Pressemitteilung. Der Leiter dieser Arbeitsgruppe, Thomas Engelmann, könne dies besonders gut beurteilen, denn er besitze selbst kein Auto und lege alle privaten und beruflichen Strecken mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zurück.

Für Engelmann und seine Mitstreiter sei es vollkommen unverständlich, warum der ansonsten grünaffine Radolfzeller OB Simon Gröger auch mit einem Bauplatz an der Kiesgrube ins Rennen geht. Dieser Standort sei mit dem ÖPNV für Bürger und Mitarbeiter nur erschwert zu erreichen: durch einen zusätzlichen, umständlichen und zeitintensivem Umstieg in einen Shuttlebus. Auch die beiden Singener Standorte seien aus den Richtungen Gottmadingen und Stockach per ÖPNV nur mit einem zusätzlichen Umstieg erreichbar.

Der ideale Standort westlich von Böhringen sei das erste Grundstück hinter der Singener Gemarkungsgrenze auf Radolfzeller Gebiet. Es sei vom Singener Bahnhof nur rund einen Kilometer weiter entfernt als vom Radolfzeller Bahnhof. Dieser Klinikstandort könne von Norden mit einer Über- oder Unterführung der Bahngleise schnell Richtung B34 angeschlossen werden. Man sei mit dem Auto in fünf Minuten auf der vierspurigen B33 und habe in alle Richtungen ähnlich kurze Fahrzeiten.

Direkt am Klinikum könne laut AfD ein neuer Halt für den Seehas eingerichtet werden. Engelmann empfehle zudem, die bisherigen Regionalbahnen Schaffhausen–Singen und Radolfzell–Stockach zu einem neuen, erweiterten und durchgehenden Seehäsle von Schaffhausen über Singen–Radolfzell nach Stockach auszubauen. Dadurch werde das neue Klinikum für fast alle Bewohner des Landkreises mit nur einem Umstieg von Bus auf Bahn mit folgenden Bahnfahrzeiten zu erreichen sein: Bietingen 26 Minuten, Engen 20 Minuten, Singen sechs Minuten, Radolfzell fünf Minuten, Stockach 24 Minuten und Konstanz 28 Minuten.

Bei den beiden Singener Bauplätzen würden sich die Fahrzeiten von Bietingen und Stockach aufgrund eines erforderlichen zusätzlichen Umstiegs beziehungsweise von Konstanz aufgrund der längeren Fahrstrecke um jeweils mindestens zehn Minuten verlängern. Die VHB-Tarifzonengrenze würde sich vom Bahnhof Radolfzell-Rickelshausen zum neuen Bahnhof Zentralklinikum verschieben. Dadurch könnte jeder Kreisbürger das neue Klinikum zwischen Böhringen und Singen mit einem Ein- oder Zweizonenticket erreichen. Bei den Singener Standorten wäre für die Bürger aus den Regionen Stockach und Konstanz das Dreizonenticket fällig.

Da das favorisierte Grundstück direkt an die Bahngleise angrenzt, sieht die AfD-Planung vor, dass man bei jedem Wind und Wetter trockenen Fußes vom Bahnsteig ins neue Klinikum kommt. Ein weiteres Argument: Nur an diesem Bauplatz führe in unmittelbarer Nähe der vom Landkreis geplante Radschnellweg Konstanz–Radolfzell–Singen vorbei.

Die AfD ist überzeugt: Im Jahr 2040 werde es wohl nur noch das neue Zentralklinikum geben. Die Krankenhäuser in Stockach und Konstanz sehen sie vor dem Aus. Die Bürger würden in Zukunft aus folgenden Gründen vermehrt auf gute ÖPNV-Anbindungen angewiesen sein: Die EU will Menschen ab 70 einer Fahrtauglichkeitsprüfung unterziehen, wodurch Führerscheinentzug drohe und viele Bürger würden sich kein teures E-Auto leisten können. Es dürfe aus Sicht der AfD nicht so weit kommen, dass manche mangels Auto ihre Liebsten im Krankenhaus nicht mehr besuchen könnten.

Es sei zudem wichtig, dem vorhandenen Klinikpersonal ohne Umzug den Wechsel ins neue Klinikum mit einem Standort der schnellen Wege schmackhaft zu machen. In St. Gallen, Winterthur, Schaffhausen oder Zürich würden Krankenhäuser schließlich mit doppelten Löhnen und einem zuverlässigen Schweizer-ÖPNV in 45 bis 70 Bahnminuten ab Konstanz locken.

Allein der von der AfD favorisierte Standort sei optimal zu erreichen – per Fahrrad, ÖPNV oder Auto. Weil diese Standortempfehlung von der AfD kommt, sei zu befürchten, dass die Findungskommission aufgrund von Brandmauern diesem sinnvollen Vorschlag nicht folgen wird. Man würde sich daher sehr freuen, wenn nun – wie in Land- und Bundestag üblich – eine andere Partei diesen AfD-Vorschlag in der Findungskomission einbringt, zum Wohle der Bürger im Landkreis Konstanz. Die AfD werde dem dann im Kreistag zustimmen.

Quelle: AfD-Höri-Rielasingen-Worblingen, Thorsten Otterbach