Ehrenbürger Werner Messmer ist im Alter von 89 Jahren am Samstag verstorben
Abschied vom großen Wegbereiter
Radolfzell (gü). Diese Nachricht hat Radolfzell, die Ortsteile und die gesamte Region erschüttert: Radolfzells Ehrenbürger und Wohltäter, Werner Messmer, ist am vergangenen Samstag - nur wenige Tage nach seinem 89. Geburtstag - im Radolfzeller Krankenhaus verstorben. Nach langer und schwerer Krankheit ist er am Samstagmorgen gegen 4.30 Uhr friedlich eingeschlafen, wie der Geschäftsführer der »Werner und Erika Messmer Stiftung«, Karl Steidle, gegenüber dem WOCHENBLATT erklärte.
Durch den Tod von Werner Messmer verliert die Region einen großen Wegbereiter zahlreicher sozialer und gemeinnütziger Projekte und Vorhaben: Denn seit Jahren unterstützte Werner Messmer Einrichtungen, Vereine, Schulen, Kindergärten und Kirchen - bis zuletzt. Bei der diesjährigen Ausschüttung der »Werner und Erika Messmer«-Stiftung, die er gemeinsam mit seiner vor zwei Jahren verstorbenen Frau, Erika Messmer, gegründete, wurde die Rekordsumme von 300.000 Euro ausgeschüttet. Die Motivation für seine Großzügigkeit begründete Werner Messmer stets mit seiner Heimatliebe. »Ich liebe Radolfzell«, wurde er nicht müde, zu betonen. »Ich denke, dass es weit und breit niemanden gibt, der sich so sehr für seine Heimat eingesetzt hat. Das Engagement von Werner Messmer ist beispiellos«, erklärte Karl Steidle, der seit Jahren zu den engsten Vertrauten der Familie Messmer zählt.
Auch Oberbürgermeister Martin Staab zollte Werner Messmer höchsten Respekt für seinen sozialen Einsatz: »Er war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Er hat diese Stadt geprägt wie bislang kein Zweiter. Ich habe ihn immer auch dafür sehr geschätzt, dass er bodenständig geblieben ist. Die Stadt Radolfzell hat Werner Messmer sehr viel zu verdanken. Wir trauern mit seiner Familie und werden ihn in Ehren halten.« Aus diesem Grund wurde der Wohltäter 1997 zum Ehrenbürger der Stadt Radolfzell ernannt. Er war Träger des Bundesverdienstkreuzes (1999) sowie der Staufermedaille in Gold (2006).
Der 1927 im Stockacher Ortsteil Espasingen geborene Werner Messmer legte den Grundstein für sein gemeinnütziges Wirken gemeinsam mit seiner Frau Erika im Jahre 1949 mit der Gründung der Firma Werner Messmer und Co. – einer Spezialfabrik für elektrische Autoschalter. Die Firma war über viele Jahre hinweg der wichtigste Arbeitgeber in Radolfzell. 1971 waren circa 1.000 Mitarbeiter dort beschäftigt. Im Jahr 1973 stieg der TRW-Konzern als Teilhaber ein und übernahm 1978 die Gesellschafteranteile zu 100 Prozent. 1984 schied Werner Messmer als aktiver Gesellschafter aus.
Die Gründung der Stiftungen erfolgte nach dem Verkauf des Unternehmens. Die erwirtschafteten Erträge kamen bislang zahlreichen Menschen, Vereinen und Einrichtungen in Radolfzell sowie der gesamten Region zugute. Auch die Stadt Radolfzell hat in vielfacher Weise von den Spenden profitiert. Zahlreiche Projekte hätten ohne die finanzielle Zuwendung der Stiftung nicht realisiert werden können: Als letztes Vorhaben baute die Stiftung das »Werner und Erika Messmer«-Haus in Radolfzell, das Ende des vergangenen Jahres bezogen werden konnte. Das Vermögen des Verstorbenen geht nun in das Stiftungsvermögen über, wie Karl Steidle bestätigte.
Als großzügiger Mäzen wird er durch seine Stiftung in Erinnerung bleiben.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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