Ausschuss plädiert für ein reines Wohnquartier statt weiterem Tourismusausbau an der St. Wolfgangstraße
Absage für neue Ferienwohnungen auf der Mettnau
Radolfzell. Im zweiten Anlauf gescheitert ist ein Erweiterungsprojekt der Art Villa am See auf der Mettnau. Inhaber Johannes Kögel wollte eine »Dependance« in der St. Wolfgangstraße eröffnen. »Grundsätzlich kein Problem«, war der Standpunkt der Stadtverwaltung. Einzig eine Änderung des Bebauungsplans hinsichtlich der Art der Gebäudenutzung hätte dazu erfolgen müssen. Bisher handelt es sich bei dem Gebiet in dem das noch unbebaute Grundstück liegt nämlich um ein reines Wohngebiet. Für die Realisierung von Ferienappartements müsste eine entsprechende touristische Nutzung in den Bebauungsplan aufgenommen werden, erklärte Fachbereichsleiter Umwelt, Planen, Bauen, Thomas Nöken in der Sitzung des Ausschusses für Planung Umwelt und Technik. Eine Nachverdichtung würde nicht erst durch die Änderung ermöglicht, denn ein Objekt gleicher Größe, könnte an dieser Stelle bereits jetzt gebaut werden, sofern es sich dabei um normale Wohnbebauung handelt.
Nachdem das Projekt bei der ersten Runde im Ausschuss noch auf einigen Zuspruch gestoßen war, dem Investor aber auch noch einige Hausaufgaben mit auf den Weg gegeben wurden, hat sich die Meinung der Stadträtinnen und –räte im zweiten Durchgang gedreht. Ein Grund waren zahlreiche kritische Eingaben aus der Nachbarschaft. Der Tenor: Die Mettnau soll ein Wohngebiet bleiben und nicht noch stärker touristisch genutzt werden. Bedenken gab es zudem zu den Punkten Lieferverkehr und Parksituation. Auch wenn die geänderten Pläne des Investors am Ende eine Mischnutzung aus insgesamt sechs normalen und sieben Ferienwohnungen vorsahen, für den Großteil der Ausschussmitglieder überwogen am Ende die Gegenargumente.
Walter Hiller (FW) wies zudem darauf hin, dass vor einigen Jahren ein ähnliches Projekt im gleichen Gebiet schon abgelehnt worden war. Eine Zustimmung wäre deshalb aus seiner Sicht auch ungerecht. Christof Stadler (CDU) konstatierte, dass damit auch ein Präzedenzfall für weitergehende touristische Nutzung geschaffen wurde. »Wir wollen hier am Ende kein Feriengebiet haben wo in einem Teil des Jahres überall die Rolläden unten sind, wie mancherorts auf der Höri«, betonte er. Siegfried Lehmann (FGL) erinnerte zudem an die Baulandpolitischen Grundsätze der Stadt, die bei Wohnbauprojekten 30 Prozent Sozialwohnungen erforderlich machen würden. Am Ende wurde der Antrag auf eine Änderung des Bebauungsplans, die eine Touristische Nutzung in diesem Bereich der Mettnau erlaubt hätte bei einer Enthaltung des Oberbürgermeisters im Ausschuss einstimmig abgelehnt.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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