20 Jahre auf den Brettern, die die Welt bedeuten
20 Jahre auf den Brettern, die die Welt bedeuten
Moos. Die gleiche Prozedur, wie jedes Jahr: An Silvester beginnt die Saison der Theatergruppe Kulissenschieber mit der Premiere in Radolfzell und endet mit der letzten Vorstellung in Moos. In diesem Jahr überrascht die Gruppe mit der Komödie »Bella Donna« des Vorarlberger Autors Stefan Vögel. Die Geschichte einer in Wahrheit von ihrem Ehemann verlassenen und nicht verwitweten Frau. Deren seitherige Liebhaber ein »Verfallsdatum« von zwei Jahren haben, und an jedem zweiten Jahrestag des Gatten-Verschwindens durch das Gift der Belladonna-Pflanze gemeuchelt und anschließend im Garten kompostiert werden. Die männermordende Hauptfigur, gleichzeitig Kochbuch-Autorin, kennt sich in der Kräuter-und Pflanzenwelt bestens aus und bringt die Libido ihrer Liebhaber mit ihren Tinkturen auf Trab. Es ist ein heiteres Stück mit einer guten Prise schwarzem Humor und einem frivolen Touch, aber durchaus hintergründig, und nicht allzu klischeehaft. Dass die beiden Geschlechter unterschiedlich ticken, wird pointiert und überzeugend durch Karen Gerner in der Figur der »Bella Donna« Carmen Krämer, sowie von Christian Lewedei und Martin Ritzi als deren Liebhaber, dargestellt.
»Wir versuchen etwas weg zu kommen vom reinen Boulevard«, sagt Regisseurin Ursula Taaks. »Hin zur richtig guten Komödie mit guten Texten«. Drei Rollen des Originalstücks habe sie umgeschrieben wegen der Besetzungsproblematik. Die Mutterrolle, dargestellt von Roswitha Nimmrichter, sei ursprünglich eine Tochter-Rolle. Aktuell besteht das Ensemble aus 15 Laienschauspielern und fünf weiteren Mitgliedern für Bühnenbild, Technik, Organisation. Manche sehr erfahrene Schauspieler seien seit der Gründung vor 20 Jahren bei den Kulissenschiebern. Diesen Namen verdankt die Gruppe der Idee des verstorbenen 2. Ehemann von Elsbeth Stephan-Martin. Die leidenschaftliche Laiendarstellerin hat die Theatergruppe gegründet und war bis 2009 deren Regisseurin. Zum Anlass des 20-jährigen Jubiläums der Kulissenschieber besucht deren Initiantin die letzte Saisonvorstellung in Moos. Sie schaue sich noch regelmäßig die Proben an. »Ich mische mich aber nicht ein«, meint Elsbeth Stephan-Martin.
Die Proben für das Stück der nächsten Saison beginnen jeweils im Juli/August. »Wir sind ständig auf der Suche nach weiteren talentierten Laiendarstellern«, sagt Taaks. Besonders an jüngeren männlichen Darstellern mangele es. Die Finanzierung des Kulissenschieber-Ensembles erfolge hauptsächlich über den Kartenerlös der Vorstellungen. Daneben gäbe es noch einige Sponsoren, die die Gruppe unterstützen.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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